„Mein Baum“ – Die Namensschilder für die Bäume der Patenkinder in Dhading sind da

„Wow, jetzt steht da mein Name…“, strahlt die kleine Swastika.

Die Sechsjährige ist eine von fünf Sang Sangai-Patenkindern im Dorf Jeewanpur, etwa 30 Kilometer außerhalb des Kathmandutals im Distrikt Dhading gelegen. Im November 2017 hat das Sang Sangai Nepal-Team im Rahmen seiner Umwelt- und Naturschutz-Projekte dort Bäume gepflanzt (den Bericht dazu finden Sie hier). In einem feierlichem Akt bekam jedes Kind einen Baum als seinen eigenen zugewiesen.

Seitdem träumen die Kinder natürlich davon, dass akrat an ihrem Baum einmal eine Rudraksh-Beere wachsen wird, die nur ein „Gesicht“, eine spezielle Maserung, hat und damit für hundertausend Euro oder mehr gehandelt werden kann.

Damit die Kinder sich noch mehr für die Bäume interessieren und sich ihrer Pflege annehmen, hat das Sang Sangai-Team einfache Namesschilder auf Pflöcken anfertigen lassen, die noch im Dezember 2017 nach Dhading geliefert und aufgestellt worden waren. Die Kinder posieren stolz neben den Schildern und können es nicht erwarten, bis die Bäume groß genug gewachsen sind, um Früchte zu tragen. „Mein Baum ist am Schönsten“, beschließt Prakash stolz. Er ist der einzige Junge in der Patenkinder-Truppe und verspricht den Mädchen, während sie so zusammenstehen und reden, großzügig, ihnen tolle Kleider zu kaufen, sollte er einmal die eine besondere Beere ernten können. Die Mädchen kichern und winken dem Sang Sangai-Team zu, das langsam den Weg bergab Richtung Dorf eingeschlagen hat und sich, nachdem die neuen Schilder nun ordnungsgemäß stehen, auf den Rückweg ins Kathmandu-Tal macht.

Ein Bilderrahmen voller Erinnerungen – Rückschau auf den Sang Sangai-„Nature Action Day“ im November 2017

Strahlende Gesichter – rund zwei Wochen nach dem Sang Sangai-Nature Action Day im November 2017 (den Bericht zum Aktionstag finden Sie hier) fuhren die Jungs vom Sang Sangai Team die Häuser, manchmal Schulen aller Patenkinder ab und lieferten jedem Kind seine persönliche Erinnerung an einen ganz besonderen Tag. „Es war so lustig, mit den anderen Kindern durch den Wald zu rennen und zu sammeln“, erinnert sich der neun-Jährige Krish. Die Kinder waren an dem herrlich sonnigen Herbsttag im November 2017 beim „Sang Sangai-Nature Action Day“ von Praktikantin Katharina Rieker losgeschickt worden, um die Einzigartigkeit und Detailverliebtheit der Natur zu erkunden und damit neuen Respekt für alles im Wald aufzubauen. Zurück kamen die 15 Jungen und Mädchen, die über Sang Sangai mit einer Patenschaft unterstützt werden, mit verschiedenartigen Zapfen, Blättern, Blüten, Pflanzensamen, Stücken von Baumrinde und kleinen Steinchen und Stöckchen. Auf der Lichtung, auf der sich alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Aktionstags nach einer kleinen Wanderung versammelt hatten, setzten sich die Kinder mit ihren ganz individuellen Funden im Kreis auf den Boden und begannen zu basteln. Die schönen Bilderrahmen aus nepalesischem handgeschöpften Papier hatten sie vorher vom Sang Sangai-Team als Grundlage ausgeteilt bekommen. Und so entstand eine Erinnerung an diesen besonderen Tag, der für jedes Kind ein ganz individuelles Kunstwerk darstellte.

Um den Familien den Nach-Hause-Weg zu erleichtern, sammelten die Teammitglieder die Bilderrahmen am Ende des Ausflugs ein. Nach der Entwicklung der Fotoausdrucke wurde jeder Bilderrahmen mit einem Gruppenfoto vom Nature Action Day versehen und wenig später an die Kinder persönlich ausgeliefert.

„Auch für uns vom Sang Sangai Nepal-Team war dieser Tag mit den Familien etwas ganz Besonderes. Wir möchten einen solchen Ausflug nun jedes Jahr mindestens einmal organisieren,“ plant Sang Sangai Nepals Vizepräsident Prajesh „Progress“ Adhikari. Dabei sei es zum einen das Ziel, dass sowohl Kinder, als auch ihre Bezugspersonen die Gelegenheit bekommen, sich untereinander kennenzulernen und auszutauschen. Zum anderen seien solche Ausflüge auch die perfekte Gelegenheit, wichtige Themen und wertvolles Wissen zu transportieren. „2018 könnte ich mir vorstellen, dass wir uns zum Thema gesunde Ernährung und Zahn- und Mundhygiene etwas einfallen lassen“, überlegt Vorsitzender von Sang Sangai e. V. Ajit Laxman Dhakal. „Ich freue mich auf alle Fälle schon total auf ein weiteren Sang Sangai Action Day!“

Wer will schon schmutziges Wasser trinken? Aktionstag zum Umweltschutz mit den Sang Sangai-Patenkindern

Laut gelacht, geklatscht und gesungen wird im Bus, der auf schlechten Straßen in den Ort Bisanku Narayan hoch hinauf über das Kathmandu-Tal schaukelt. Es sind die Sang Sangai-Patenkinder mit ihren Eltern – teilweise werden sie auch von Großvater oder Tante zum Sang Sangai-Aktionstag begleitet.

15 kleine Nepalesen und Nepalesinnen sind es, die sich samt Angehörigen mit erwartungsvollen Gesichtern am Vormittag am Treffpunkt in Kathmandu einfinden. Es soll ein aufregender Tag werden. Begonnen wird er mit einem typisch nepalesischem Frühstück im kleinen Tempel von Bisanku Narayan. Alle sitzen auf dem Boden, es gibt in Öl gebackene Kringel aus Reismehl, Mangosaft, gekochte Eier, scharf gewürzte gekochte Kartoffelstücke mit Kichererbsen. Das alles ganz umweltbewusst auf Tellern aus Bananenblättern. Denn heute geht es um die Natur und weshalb reine Luft, sauberes Wasser und eine Umwelt ohne Müll so wichtig sind für die Kinder und ihre gesunde Entwicklung.

Die Kinder sind hungrig, einige sind schon seit fast vier Stunden auf den Beinen – sie kommen aus dem ans Kathmandu-Tal angrenzenden Distrikt Dhading. Durch die meist katastrophale Verkehrssituation gleicht die Fahrt auf den nicht einmal 20 Kilometern oft einer kleinen Weltreise.

Während einer kurzen Wanderung im Pinienwald sammeln die Kinder, was sie in der Natur finden können: Blätter, Blüten, Stöckchen, Zapfen. Damit bekleben sie, auf einer Lichtung angekommen, Bilderrahmen aus heimischem Lokthapapier. Wie schön ein kleines Ästchen eines Farns sein kann, wie herrlich eine Blüte duftet, das erfahren die Kinder während ihrer Bastelarbeit. Einige Tage später werden die Kinder den Bilderrahmen mit einer Kopie des Gruppenbilds vom Ausflug als Erinnerung an den Tag erhalten.

Als nächstes stellen sich die Kinder und ihre Angehörigen mit einem Ballspiel vor. Wer den Ball zugeworfen bekommt, nennt den anderen Name, Alter, Wohnort und Name der Schule – die meisten Kinder treffen sich heute zum ersten Mal, denn die Sang Sangai-Patenkinder sind auf drei verschiedene Orte in Nepal verteilt.

Und um dem Thema Naturschutz weiter näher zu kommen, geht das Ballspiel weiter. Das Kind, das den Ball bekommt, soll ein Objekt aus der Natur nennen, das mit dem selben Buchstaben als der eigene Vorname beginnt. Die Kinder schütteln sich vor Lachen, als das eine Mädchen aus Dhading ab jetzt die Mango ist und der andere Junge aus Bhaktapur ein Pinguin.

Später betritt zweite Vereinsvorsitzende Claudia Schülein die Bühne. Mit listigem Blick fragt sie in die Runde: „Was ist das Wichtigste in Deinem Leben?“ „Familie“, „die Wahrheit“ oder „meine Mama“ kommen als Antworten. Dann holt sie den kleinen Roman in die Mitte des Kreises. Sie bittet ihn, tief Luft zu holen und die Luft anzuhalten. Dann zählen alle mit. 15 Sekunden lang schafft es Roman, ohne Sauerstoff auszukommen. Zustimmend nicken die Kinder: Luft ist lebensnotwendig und so gesehen, eines der wichtigsten Dinge für jeden Menschen.

Genauso ergeht es den Kindern mit sauberen Wasser. Schülein hält eine Flasche mit sauberem Wasser hoch. „Wer ist durstig?“ Einige Kinder melden sich. Doch Schülein öffnet die Flasche, bückt sich und lässt Steine, Sand und kleine Plastikmüllteile vom Boden in die Flasche fallen. Nach kräftigem Schütteln bietet sie die Flasche den Kindern an. Alle schütteln betroffen den Kopf. Solches Wasser will niemand trinken.

Auch hier haben die Kinder nun ganz klar vor Augen: Sauberes Trinkwasser ist eines der lebensnotwenigen Dinge für jeden Menschen.

Der Nachmittag wird kreischend und lachend abgeschlossen: Die Kinder wollen gewinnen: Beim Würstelschnappen (hier mit Keksen an einem Faden), bei Geschicklichkeitsaufgaben und beim Eierlaufen.

Die Gruppe wandert erschöpft, aber glücklich zurück und verzehrt ein mehr als leckeres Dhal Bhat auf der Dachterasse des Dorfgasthofs. Vorne wiegen sich die gelben Blüten eines Senffeldes in der leichten Abendprise, im Hintergrund strahlen die Schneebedeckten Himalayagipfel. Dort unten brodelt die große Stadt und eigentlich hat keiner so recht Lust aufzubrechen.

Auf der Rückfahrt werden im Bus die Geschenke an die Gewinner der Spiele verteilt und das Engagement aller Kinder geehrt.

„Bitte, bitte lass‘ uns sowas bald wieder machen“, bettelt der acht-jährige Aayush beim Aussteigen aus dem Bus. „So einen tollen Tag hatten wir schon lange nicht mehr!“ lachen die Kinder um ihn herum zustimmend.

 

„Da braucht es Aufklärung!“ – Katharina Rieker verbringt drei Monate als Praktikantin von Sang Sangai e. V. in Nepal

„Richtig geschockt hat mich, wie viel süße Getränke die nepalesischen Kinder bekommen. Das ist nicht gesund, da braucht es wirklich Aufklärung!“ erzählt Katharina Rieker und schüttelt bestimmt ihre langen blonden Haare.
Die 20-jährige ist seit fast drei Monaten in Nepal und arbeitet als freiwillige Helferin mit dem Sang Sangai Nepal-Team zusammen. In den ersten Wochen hat sie alle Sang Sangai-Patenkinder besucht und Berichte geschrieben. Sie hat mit dem nepalesischen Team die Handhabung von Computerprogrammen geübt und bereitet nun den Sang Sangai-Nature Action Day am 18. November vor – quasi als krönenden Abschluss ihres Nepal-Aufenthalts.
Seit über fünf Jahren verbringt sie ihre Freizeit mit „besonderen“ Kindern in einem Natur- und Pädagogik-Verein. Kurz bevor sie nach Nepal kam, hat Rieker erfolgreich ihr Abitur bestanden. Ihre Lieblingsfächer: Deutsch und Sport.
„Schon einige Monate davor fing meine Mutter an, mir von Ajit, seiner Reiseagentur und seiner Hilfsorganisation zu erzählen“, erinnert sich Rieker. Mama Simone, Besitzerin des Ausrüstungsladens „Reisefieber“ in Bad Homburg, plant eine Trekking-Reise ins ehemalige Königsreich Mustang in Zusammenarbeit mit Ajit Laxman Dhakals Reiseagentur Explore & Enjoy Travels and Tours Pvt. Ltd. Und seit fast zwei Jahren gehen alle Erlöse der Reisefieber-Laufveranstaltungen in Dhakals Hilfsorgansiation Sang Sangai e. V. Dann ging alles ganz schnell: „Ich wollte immer nach dem Abitur ein paar Monate ins Ausland und Gutes tun“, resümiert Rieker. Und flugs saß sie im Flieger nach Kathmandu.
Die junge Frau wohnt in der Familie eines Teammitglieds in Pashupatinath, mitten in der Hauptstadt Nepals. Es sei eine wichtige Erfahrung gewesen, in einer lokalen Familie zu leben. Nur dadurch habe sie so schnell so tief in die Kultur des Landes eintauchen und über die alltäglichen Schwierigkeiten in Nepal lernen können.
„Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit den Patenkindern zu spielen und zu lachen. Aber am Schönsten – das gebe ich zu – habe ich die Natur und die Landschaften während unseres Treks gefunden“, lächelt Rieker. Außerdem habe sie begeistert, mit wie wenig die Menschen Nepals auskommen und trotzdem einen fröhlichen Eindruck machen.

„Klar komme ich nochmal nach Nepal“ ist sich Rieker ganz sicher. Sie möchte noch viele Trekking-Tage im Himalaya verbringen und „…den Familien bewusst machen, wie wichtig eine gesunde Ernährung, richtige Zahnpflege und eine ernsthafte Ausbildung für ihre Kinder sind.“ Ein weiterer Projekteinsatz für Sang Sangai ist also schon geplant.

 

!!! WANTED !!! Neue/r Pate/in für Aayush gesucht!

[et_pb_section][et_pb_row][et_pb_column type=“4_4″][et_pb_text]Stolz steht er da. Seine neue Uniform passt ihm ausgezeichnet. Er freut sich auf einen lehrreichen und unterhaltsamen Tag in der Schule. Das Foto zeigt den heute achtjährigen Aayush Gandharba im Mai 2015. Damals war es ganz neu für ihn: In der Schweiz, einem fernen Land mit ebenfalls sehr hohen Bergen – soviel wusste Aayush zu dem Zeitpunkt -, gab es eine Frau, die sich um ihn kümmern wollte. Die seine Familie darin unterstützen wollte, ihn auf eine gute Schule zu schicken, ihm eine saubere Schuluniform, Bücher, Hefte und Stifte zu kaufen, ihm ein warmes, gutes Mittagessen zu bezahlen. Mehr als zwei Jahre später erreicht uns eine traurige Nachricht: Aayushs Sponsorin aus Bern wird den nepalesischen Jungen aus persönlichen Gründen in Kürze nicht weiter unterstützen können. Aayushs Familie bekommt einen gehörigen Schrecken. Wie soll es weitergehen? Aayush macht sich gut in der Schule. Es gefällt ihm auf der Motherland English Boarding School in Bhaktapur. Er lernt mit Leidenschaft Englisch, denn er weiß, dass das für eine weiterführende Schulbildung und/oder eine Karriere im internationalen/Tourismusbereich von großer Wichtigkeit ist. Er mag die Mittagspausen, in denen der Rektor der Schule und seine Frau in der kleinen Kantine ein schmack- und nahrhaftes Mahl für alle Kinder zubereitet, er hat gute Freunde in seiner Klasse gefunden. Seine schulischen Ergebnisse sind von durchschnittlich gutem Erfolg geprägt. Er möchte die Schule auf keinen Fall verlassen. Ein Wechsel zurück auf eine billige staatliche Schule, deren Lehrplan ganz anders, deren inhaltliche und didaktische Qualität um einiges niedriger ist, wäre für den Jungen eine Katastrophe. Und damit Aayush weiter auf die Schule gehen kann, und die Chance bekommt, eine gute Ausbildung abzuschließen, suchen wir einen neuen Paten/eine neue Patin für ihn. Bitte fragt auch in Eurem Bekannten- und Familienkreis, ob jemand einem netten, aufgeschlossenen acht-jährigen nepalesischen Jungen eine leuchtende Zukunft ermöglichen möchte! Wir danken Aayushs Patin für ihr Engagement in den vergangenen zwei Jahren und wünschen ihr für die Zukunft alles, alles Gute![/et_pb_text][/et_pb_column][/et_pb_row][/et_pb_section]

Unsere kleine Lehrerin – Manita Tamang: Nachhilfe in Dhading

Text: Bianca Besele und Claudia Schülein

Das mag sie gar nicht, wenn man sie „Das Küken im Team“ nennt. Aber wenigstens, so freut sie sich, sieht man sie mit dieser Bezeichnung als Mitglied des Teams an. Denn zum Vorstand der in Nepal gegründeten Schwesterorganisation „Sang Sangai Nepal“ gehört die 18-jährige Manita Tamang streng genommen ja nicht. Wohl aber zu der Gruppe von Menschen, die sich für das Wohlergehen der Sang Sangai-Patenkinder einsetzen.

Die junge Frau lebt mit ihrer Familie in Dhading, eine vom Erdbeben besonders schwer betroffene Region zwischen Kathmandu und Pokhara. In Dhading hat Sang Sangai mittlerweile fünf Patenkinder.

In Manitas Zuhause leben vier andere Personen: Die Familie hat die fast 80-jährige Großmutter zu sich geholt. Außerdem sind da der 41-jährige Papa Madan Bahadur, Landwirt, und Mama Usha (39), die die Familie als Hausfrau versorgt und auch auf dem Feld mithilft. Manitas jüngerer Bruder Mukesh (14) lebt auch noch zu Hause. Er geht in die siebte Klasse der Oberstufe. Manitas älterer Bruder Manish ist schon 20 Jahre alt und studiert in Kathmandu. Er verdient sich seinen Lebensunterhalt mit einem Nebenjob in einem Hotel.

Und nun kann auch die junge Frau ihr eigenes Geld verdienen. Jeden Rupee legt sie zurück. „Ich spare für meine Ausbildung“ sagt sie stolz. „Vielleicht kann ich auch bald in Kathmandu studieren“, hofft sie. Später werde sie eine erfolgreiche Geschäftsfrau und schaffe ganz viele Arbeitsplätze in ihrer Firma, vor allem für junge Frauen, prognostiziert Manita.

Bis dahin muss sie allerdings noch etwas die Schulbank drücken. Manita besucht gemeinsam mit den Sang Sangai-Patenkindern die Blooming Lotus English School. Sie ist in der elften Klasse des Higher Secondary-Levels und macht sich in der Schule so gut, dass das Sang Sangai-Team auf sie aufmerksam wurde. Und bald war es beschlossene Sache – Manita verdient sich etwas für ihre Ausbildung dazu und die fünf Patenkinder treten jeden Abend ab halb fünf für eine Stunde zur Nachhilfe bei ihr an. Bei manchen der fünf bitter nötig – entweder sie hatten vor der Patenschaft noch gar keine Schule besucht oder konnten in den kostenlosen Regierungsschulen kein nennenswertes Bildungsniveau erreichen. „Ganz so ernst wie in der Schule geht es bei uns nicht zu“, lächelt die junge Nepalesin. Vielmehr gebe es in lockerer Atmosphäre die Möglichkeit, der erfahrenen Großen Fragen zu den Unterrichtsinhalten zu stellen.

Da sitzen sie also, die Köpfe tief über ihre Hefte gebeugt. Ein großes Tuch ist auf den staubigen Boden vor Manitas Blechhütte, die der Familie seit dem Erdbeben als Zuhause dient, ausgebreitet. Manita nimmt sich die Hausaufgaben eines jeden einzelnen vor. Fehler korrigiert sie nicht nur, sondern versucht mit dem Patenkind herauszufinden, wie es zu dem Fehler kam, wo das Missverständnis lag. Vertrauensvoll blicken die Kleinen zu ihr auf.

„Wenn ich so mit den Kleinen zusammen sitze, könnte ich mir auch vorstellen, Lehrerin zu werden“ schmunzelt Manita. Sie runzelt die Stirn und grübelt. „Das wäre ja eine ganz neue Idee“ murmelt sie überrascht und blickt sinnierend auf das Reisfeld ihres Vaters hinaus.

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Manita geht mit jedem ihrer Schützlinge einzeln die Hausaufgaben durch und diskutiert die Fehler.

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Manitas Familie vor der Behelfshütte, die ihr nach dem Erdbeben als Zuhause dient.

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Manita in ihrem Festtagssari.

Begegnung mit Aasna – Wie Gründungsmitglied Rudolf Doppelbauer sein Patenkind fand

Sang Sangai-Gründungsmitglied Rudolf Doppelbauer ist mit dem Vorsatz nach Nepal gefahren, ein Kind zu treffen, das er durch eine Patenschaft unterstützen möchte. Als er im Dorf Phuraule, ungefähr 25 km außerhalb von Kathmandu, die kleine Aasna kennenlernte, wußte er: „Das ist sie!“ Aber lassen wir ihn selbst zu Wort kommen:
„Während unseres Besuches in einem Dorf ist mir ein Mädchen durch ihre offene, freundliche Art aufgefallen. Sie war aufgeweckt, hat gespielt, uns neugierig beobachtet und mein Lächeln strahlend erwidert. Sie heißt Aasna, wie ich später erfuhr.
Ich war bereits mit dem Vorsatz nach Nepal gereist, ein Patenkind zu finden. Und mir war sofort klar, daß ich es in Aasna gefunden habe. Ich möchte diesem Kind eine Chance geben. Eine gute Ausbildung in einer privaten Schule soll Aasna die Möglichkeit geben, etwas Gutes aus ihrem Leben zu machen. Besonders Mädchen müssen hier in Nepal unterstützt werden.
Ajit dachte noch einen Schritt weiter und fand in der Dorfgesellschaft eine junge Frau, Manita Lama. Sie spricht ausgezeichnetes Englisch und hat noch dazu einen Facebook-Account. Manita und ich sind mittlerweile auf Facebook befreundet und sie hält mich ständig auf dem Laufenden, wie es meiner kleinen Patentochter geht. Außerdem erfahre ich, was sonst so im Dorf passiert. Auch Manita profitiert: Mit mir übt sie ihr Englisch und lernt durch unseren interkulturellen Austausch, ihre Horizonte zu erweitern. Eine tolle Win-Win-Situation für alle Beteiligten!“