Sang Sangai Corona-Hilfen: Unterstützung von besonders betroffenen Familien

2020: Ein Pandemie-Jahr mit vielen Herausforderungen

Das Jahr 2020 hat unseren Alltag in vielerlei Hinsicht verändert. Durch die weltweite Corona-Pandemie stand nicht nur in den westlichen Ländern, sondern auch in Nepal das Leben weitgehend still. Wie bei uns herrschte auch dort eine Art Ausgangssperre, die Läden und Schulen waren geschlossen und das öffentliche Leben fand nicht mehr wie gewohnt statt. Durch die großen Einschränkungen war und ist nach wie vor kaum Arbeit vorhanden, wodurch die Menschen nur ein geringes Einkommen haben und es gleichzeitig immer schwieriger wird, notwendige Lebensmittel für ihre Familien einzukaufen. 

Hinzu kommt, dass das Gesundheitssystem in Nepal praktisch nicht vorhanden ist und die Hygiene-Maßnahmen bei weitem nicht wie erforderlich umgesetzt werden können.

In dieser herausfordernden Zeit haben uns viele Menschen aus Nepal – die wir kennen und lieben – geschrieben. Sie haben uns und unseren Familien Gesundheit gewünscht, für uns gebetet und auch Kerzen angezündet. Niemand hat sich beklagt, obwohl sie nicht wie wir von ihrem Land unterstützt werden.

Spenden für Nepal: Sang Sangai e.V. unterstützt auch während der Corona-Krise

Um den Menschen vor Ort Unterstützung zu bieten, hat unser Sang Sangai Team in Kathmandu unter großem Einsatz mit den eingelangten Spenden Lebensmittel, Decken und warme Kleidung an besonders betroffene Familien übergeben sowie Masken an viele Menschen verteilt. Unser erklärtes Ziel dabei war es, Hoffnung zu spenden. Hoffnung für jene, die sie besonders brauchen, in einer Zeit, die durch den Stillstand des alltäglichen Lebens, der damit verbundenen Isolation und den privaten und wirtschaftlichen Folgen viel von uns abverlangt.

Die Spenden kamen unter anderem einer jungen Familie zu Gute, die gerade ihr drittes Baby bekommen hat und in eine schwierige finanzielle Lage geraten ist. Der verzweifelte Vater hat berichtet, dass er bedingt durch die aktuelle Corona-Situation kaum arbeiten kann und dadurch nicht mehr in der Lage ist, seine Familie zu ernähren.

Unser Team in Nepal ist bei einem ihrer Rundgänge auch auf eine 25-Jährige Frau aufmerksam geworden, die aufgrund einer Lähmung seit fünf Jahren im Rollstuhl im sitzt. Fortbewegen kann sie sich nur durch die Hilfe ihrer Familie. Diese befindet sich in einer sehr schwierigen Lage, die Mutter ist bereits etwas älter und kann nicht mehr arbeiten, der Vater und der ältere Bruder unterstützen leider auch nur in geringem Ausmaß, das einzige Einkommen der Familie kommt vom jüngeren Bruder. Um der lebensfrohen Frau ihr herausforderndes Leben etwas erleichtern zu können, hat unser Team vor Ort sie mit Dingen des täglichen Bedarfs und einer Lebensmittelspende unterstützt.

Da neben den für den täglichen Bedarf dringend notwendigen Sach- und Lebensmittelspenden auch immer die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund steht, konnte einer jungen Frau mit einer 17 Monate alten Tochter durch eine Geldspende geholfen werden, um ein eigenes Straßengeschäft zu eröffnen. In diesem verkauft sie Wasserflaschen an Menschen, die an Begräbniszeremonien teilnehmen. Dadurch kann sie sich nun selbstständig ihren Lebensunterhalt verdienen und sich gleichzeitig um ihre kleine Tochter kümmern.

Eine 38-Jährige Frau mit körperlicher Behinderung hat bedingt durch die Corona-Pandemie ihren Job verloren und hat nun seit vier Monaten auch kein Einkommen mehr. Sie lebt gemeinsam mir ihrer 83-Jährigen blinden Mutter in sehr einfachen Verhältnissen, die Ersparnisse sind bereits aufgebraucht. Um den beiden Frauen zu helfen und ihnen etwas Hoffnung zu schenken, wurden ihnen Lebensmittel für die nächsten zwei Monate zur Verfügung gestellt.

Unser Team in Nepal hat auch ein verstärktes Augenmerk auf die älteren Menschen gelegt und wurde dabei auf einen betagten, halbseitig gelähmten Mann aufmerksam. Dieser bekommt außer dem Essen, dass ihm sein Sohn zweimal am Tag bringt, keine Unterstützung von seiner Familie. Er erhielt eine Decke, Schuhe und eine warme Jacke.

Auch ein älteres Ehepaar, das in einer einfachen Hütte mit Blechdach lebt, konnte unterstützt werden. Sie hatten zu wenige Decken, keine Matratze und konnten sich auch nur mehr einmal am Tag eine Mahlzeit leisten – für mehr hat es nicht gereicht. Der Mann und die Frau sind leider auch beide gesundheitlich angeschlagen. Dem Ehepaar konnte mit Medikamenten, Decken und Essen geholfen werden.

In der Nähe des Tempels wurde unser Team auf eine ältere Frau aufmerksam, die seit zwei Jahren in einer selbst errichteten Hütte aus Plastiksäcken, alten Kleidern und Zeltplanen ohne Strom, Wasser oder Toilette lebt. Sie unterhält in der Nähe des Tempels ein kleines Straßengeschäft, doch zum Leben reicht es nur notdürftig. Alle notwendigen Lebensmittel, Decken und warme Kleidung haben ihr wieder etwas Hoffnung geschenkt.

Spenden für Nepal: Hoffnung durch Unterstützung

All diese Beispiele zeigen, dass Hoffnung oft eine Frage der Nächstenliebe ist – und diese Hoffnung konnten wir mit Ihrer Hilfe schenken! Tatsache ist, dass unsere Arbeit ohne helfende Hände nicht möglich wäre. Daher gilt unser großes Dankeschön jedem einzelnen Unterstützer sowie unseren Partnern, die durch kleine Spendenaktionen (Reisefieber Outdoor, Seeger Strielarn) wertvolle Hilfe für besonders betroffene Familien in Nepal geleistet haben!

Auch Sie wollen den Menschen in Nepal helfen? Wir danken für Ihre Spende an Sang Sangai

Wir alle wissen um die besondere Situation, in der wir uns momentan befinden. Doch gerade in einer Zeit, in der wir mit weniger leben lernen müssen, können wir auch mehr geben. Denn mit Ihrer Hilfe und unserem Sang Sangai Team vor Ort in Kathmandu können wir schnelle und sinnvolle Unterstützung dort leisten, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Falls Sie also die eine oder andere Möglichkeit einer noch so kleinen Spende sehen, wären wir sehr dankbar!

Spenden Sie jetzt und unterstützen Sie besonders betroffene Familien in Nepal!

Sang Sangai e. V.
Volksbank Raiffeisenbank Südliches Ostallgäu
IBAN: DE41 7336 9933 0000 0223 14
BIC: GENODEF1RHP

Wir danken Ihnen im Namen der Familien aus Nepal für Ihren Beitrag!

Wie die Musik wieder Einzug in das Leben von Raj Gandharba hielt

Hoffnung: Wiederaufbau nach dem großen Erdbeben

Nach dem großen Erdbeben 2016 unterstützten wir die Familie von Raj Gandharba mit 200 Euro, wodurch er Betonblöcke kaufen und wieder mit dem Aufbau seines kleinen Hauses beginnen konnte. Der 40-jährige Raj lebte mit seiner über 60-jährigen Mutter und seiner 35-jährigen Schwester in einem Ein-Zimmer-Haus, welches durch das Erdbeben vollständig zerstört worden war.

Bikash, einer unser Sang Sangai Mitarbeiter in Nepal, besuchte die Familie regelmäßig, um den Hausbau zu beobachten. Er konnte sich selbst davon überzeugen, wie das gespendete Geld positiv genutzt wurde. Es war eine reine Freude, den Wiederaufbau des kleinen Hauses zu verfolgen und die Dankbarkeit der Familie zu erleben.

Der Herzenswunsch: Sarangis zu bauen

Nach einiger Zeit war Bikash wieder auf dem Weg, um nach der Familie zu sehen. Leider musste er feststellen, dass Raj durch die Corona-Pandemie arbeitslos geworden war und somit hatte die ganze Familie es schwer, ein normales Leben zu führen. Bikash stellte Raj die entscheidende Frage: „Was brauchst du Bruder, damit es dir in diesem Leben wieder besser geht?“ Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. Er habe früher das nepalesische Nationalinstrument Sarangi gespielt und dieses auch selbst aus Holz gebaut, doch durch die finanziellen Schwierigkeiten in seiner Familie musste er diese Arbeit aufgeben. Den Bau der Sarangi und die Art und Weise, diese zu spielen, hatte er von seinem Großvater und Vater gelernt. Er wäre überglücklich, wenn er diese Arbeit wieder aufnehmen könnte. Sofort fragte Bikash, wieviel Geld Raj denn dafür bräuchte? Nach kurzem Überlegen kam seine Antwort: „Mit 400 Euro könnte ich eine Maschine, gutes Holz und ein paar weitere Werkzeuge kaufen, um die Sarangi wieder bauen zu können“. Bikash war so glücklich diesen hochmotivierten jungen Mann wieder getroffen zu haben und sofort überbrachte er die Idee an das Sang Sangai Team Nepal und Deutschland, mit der Frage, ob wir mit einer Unterstützung einverstanden wären. Natürlich mussten wir nicht lange überlegen, denn unser Ziel war es schon immer, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Wie könnte das besser gehen, als Raj in seinem Wunsch und auch seinem großen Können zu unterstützen? Schnell und unbürokratisch beschlossen wir die Idee umzusetzen. Mit so wenig Geld ein so großartiges Projekt in die Wege zu leiten, fanden wir alle großartig!

Zukunftspläne

Nun nahm alles seinen Lauf und als Bikash sich nach kurzer Zeit wieder auf den Weg zu Rajs Haus machte, sah er schnell, dass der junge Mann auf dem richtigen Weg war und sein Ein-Zimmer Haus bereits als Werkstatt nutzte. Nach dieser großartigen Beobachtung haben wir entschieden, den Weg von Raj weiter zu unterstützen, wodurch Raj ein zusätzliches Werkzeug für seine Werkstatt kaufen und sich noch weiterentwickeln kann. Die Mutter und Schwester von Raj sind überglücklich, dass Raj sich seinen großen Traum erfüllen konnte und sich dadurch seinen Lebensunterhalt finanzieren und für die Familie sorgen kann. Sie sind sehr stolz auf Raj.

Nun steht eine neue Idee im Raum: Wir möchten Raj eine Plattform bieten, auf der er seine Sarangi auf den Markt bringen und erfolgreicher verkaufen kann.

Schaut euch die Geschichte von Raj in Bildern und diesen kleinen Videos an, sie sprechen für sich.

Neue stellvertretende Vorsitzende – Simone Rieker aus Hessen macht das Sang Sangai-Team wieder komplett!

Im August 2018 wurde Simone Rieker aus Hessen mit großer Mehrheit zur neuen stellvertretenden Vereinsvorsitzenden gewählt. Die 58-jährige ist Eigentümerin eines gut sortierten Ausrüsterladens in Bad Homburg – dem Reisefieber Outdoor Geschäft in der Louisenstraße. Sie denkt gerne auf ungeraden Wegen, liebt es, zu reisen, ist gerne in der freien Natur und war schon mehrmals in Nepal. Dass sie Sang Sangai-Vereinsvorsitzenden Ajit Laxman Dhakal kennengelernt hat, ist dem Duft von nepalesischer Linsensuppe zu verdanken. Das leckere Gebräu hatte der damals im Taunus lebende Nepalese während des Kronberger Weihnachtsmarkt 2013 ausgegeben, um Leute kennen zu lernen und auf die prekäre Situation seiner Landsleute in Nepal aufmerksam zu machen. Der Kontakt blieb bestehen und spätestens nach der jüngsten Reise im Oktober 2018, während der Simone eine gigantische Trekking-Tour im Langtang Gebirge unternommen und viele Stunden in den Sang Sangai-Projekten vor Ort geholfen hat, möchte die engagierte Idealistin auch offiziell die Arbeit von Sang Sangai e. V. unterstützen.

Wir gratulieren zur Wahl zur 2. Vorsitzenden und freuen uns auf die tatkräftige Unterstützung für den Verein! Herzlich Willkommen im Team!

Claudia Schülein danken wir für das Jahrelange Engagement, seit Gründung des Vereins. Aus privaten Gründen wollte sie den stellvertretenden Vorsitz zum Ende des Jahres niederlegen. Sie bleibt weiterhin Mitglied von Sang Sangai und wird die Vereinsarbeit auch nach wie vor so gut es geht unterstützen.

Sang Sangai-Weihnachtsaktion 2018 – Nahrhafte Mahlzeiten für arme Kinder

von Simone Rieker (Review: Claudia Schülein)

Sang Sangai e. V. – Projekt zu Verbesserung der Ernährung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen

Wie alles begann! 
Zwei Silvias besuchen Nepal und bringen einen Stein ins Rollen!

Mit 2.000 Euro Spendengeld im Rucksack und großem Enthusiasmus,  stiegen zwei idealistische Frauen aus dem Allgäu, netterweise mit dem gleichen Vornamen, Silvia Zuleger, Kassier Sang Sangai e. V. und Silvia Scharpf, Mitglied Sang Sangai e. V. vor drei Jahren in den Flieger und erfüllten sich selbst ihren großen Traum: Nepals Berge kennenzulernen und gleichzeitig mit den Spendengeldern Kindern in Not zu helfen.
Auf der Suche nach einer zu Ihren Ansprüchen passenden Organisation, besuchten sie mit Prajesh „Progress“ Adhikari, dem Präsident von Sang Sangai Nepal, ein Kinderheim. Hier lernten sie am letzten Tag ihrer Reise Ajit Laxman Dhakal, den Vorsitzenden von Sang Sangai e. V., kennen. Nach einem kurzen, aber intensiven Gespräch war für die beiden Frauen klar: „ Hier wollen wir uns engagieren!“. Ein Treffen in Deutschland wurde vereinbart. Und das war nur der Anfang.
Die großen und wichtigen Fragen beschäftigten alle eine ganze Zeit lang. Wie genau wollen wir die Menschen in Nepal unterstützen? Was ist am Wichtigsten? Was wollen wir mit den Geldern erreichen? Es war klar: Jeder Cent soll dort ankommen, wo er am Dringendsten benötigt wird und nicht wie bei vielen großen Organisationen im Verwaltungsdschungel verpuffen.
Hier war Ajit mit seinen Freunden gefragt. Sie kennen die Situation vieler Familien in Nepal aus eigener Erfahrung und haben oft schon mit eigenen kleinen Mitteln Kinder in Not unterstützt.
Doch was ist nachhaltig? Matratzen kaufen, die nach einigen Monaten wieder genauso schmutzig sind wie zuvor? Wie so viele andere in Schulen und Bildung investieren?
Eine Geschichte aus Ajits Vergangenheit brachte die große Erleuchtung: „Am Schlimmsten während der Zeit im Kinderheim war das Essen. Reis mit ganz viel Sand und Steinen, schlechteste Qualität… Das war mein Alltag! Was habe ich von Fleisch, Eier, frischen Obst, Gemüse geträumt…!!“ erinnert sich der gebürtige Nepalese eines Abends.  Essen! Nahrhafte Mahlzeiten! Zwar nicht dauerhaft sichtbar, weil schnell verzehrt, aber unglaublich nachhaltig für eine gesunde Entwicklung von Körper und Geist eines kleinen Menschen! Die Idee war geboren!
Das Ernährungsprojekt stand! 47 nepalesischen Jungen und 13 Mädchen im Alter von vier bis 18 Jahren bekommen ab sofort drei Mal die Woche eine gesunde Mahlzeit. Zusätzlich zur Reisration gibt es nun an diesen Tagen Ziegen- und Hühnerfleisch, Gemüse, Obst und Eier. Das Grundbedürfnis, nahrhaft zu essen und wegen einer gesunden Entwicklung mehr Chancen im Leben zu haben, ist somit gedeckt.
Mit der 22-jährige Poonam Kutu wurde eine unglaublich engagierte junge Frau gefunden. Sie studiert soziale Arbeit und hat bereits vorher die Kinder in diesem Kinderheim unterrichtet. Poonam überwacht den Lebensmitteleinkauf, die Zubereitung und die gerechte Verteilung der Mahlzeiten. Sie berichtet an das Team von Sang Sangai in Nepal. Der schöne Nebeneffekt ist, dass Poonam durch ihre Anstellung mit einem kleinen Lohn selbst ihr Studium finanzieren kann und somit eine weitere emanzipierte junge Nepalesin auf ihrem Lebensweg unterstützt wird.
Nachdem in Deutschland eifrig weiter gesammelt wurde, konnten Sang Sangai weitere 5.000 Euro übergeben werden.
Im letzten Jahr wurde dafür vier Monate lang nahrhaftes Essen ausgegeben und in diesem Jahr reichte das Geld bereits für circa acht Monate.

Bis heute haben wir ungefähr 3.000 Euro erhalten, die für drei Monate Versorgung der Jungen und Mädchen mit nahrhaften Lebensmitteln ausreichen.

Wir benötigen weitere 9.000 Euro um im kommenden Jahr 2019 für 12 Monate lang den Tisch des Kinderheims mit nahrhaften und vollwertigen Lebensmitteln zu decken.

B I T T E  S P E N D E N  F Ü R  D I E  S A N G  S A N G A I  W E I H N A C H T S A K T I O N  2 0 1 8

Sollte im nächsten Jahr Geld übrig bleiben, werden wir den Kindern einen Ausflug in ihre Heimatdörfer zu ihren Herkunftsfamilien ermöglichen. Das ist ein großer Traum von allen Kindern! Das wird ein FEST!

„Mein Baum“ – Die Namensschilder für die Bäume der Patenkinder in Dhading sind da

„Wow, jetzt steht da mein Name…“, strahlt die kleine Swastika.

Die Sechsjährige ist eine von fünf Sang Sangai-Patenkindern im Dorf Jeewanpur, etwa 30 Kilometer außerhalb des Kathmandutals im Distrikt Dhading gelegen. Im November 2017 hat das Sang Sangai Nepal-Team im Rahmen seiner Umwelt- und Naturschutz-Projekte dort Bäume gepflanzt (den Bericht dazu finden Sie hier). In einem feierlichem Akt bekam jedes Kind einen Baum als seinen eigenen zugewiesen.

Seitdem träumen die Kinder natürlich davon, dass akrat an ihrem Baum einmal eine Rudraksh-Beere wachsen wird, die nur ein „Gesicht“, eine spezielle Maserung, hat und damit für hundertausend Euro oder mehr gehandelt werden kann.

Damit die Kinder sich noch mehr für die Bäume interessieren und sich ihrer Pflege annehmen, hat das Sang Sangai-Team einfache Namesschilder auf Pflöcken anfertigen lassen, die noch im Dezember 2017 nach Dhading geliefert und aufgestellt worden waren. Die Kinder posieren stolz neben den Schildern und können es nicht erwarten, bis die Bäume groß genug gewachsen sind, um Früchte zu tragen. „Mein Baum ist am Schönsten“, beschließt Prakash stolz. Er ist der einzige Junge in der Patenkinder-Truppe und verspricht den Mädchen, während sie so zusammenstehen und reden, großzügig, ihnen tolle Kleider zu kaufen, sollte er einmal die eine besondere Beere ernten können. Die Mädchen kichern und winken dem Sang Sangai-Team zu, das langsam den Weg bergab Richtung Dorf eingeschlagen hat und sich, nachdem die neuen Schilder nun ordnungsgemäß stehen, auf den Rückweg ins Kathmandu-Tal macht.

Ein Bilderrahmen voller Erinnerungen – Rückschau auf den Sang Sangai-„Nature Action Day“ im November 2017

Strahlende Gesichter – rund zwei Wochen nach dem Sang Sangai-Nature Action Day im November 2017 (den Bericht zum Aktionstag finden Sie hier) fuhren die Jungs vom Sang Sangai Team die Häuser, manchmal Schulen aller Patenkinder ab und lieferten jedem Kind seine persönliche Erinnerung an einen ganz besonderen Tag. „Es war so lustig, mit den anderen Kindern durch den Wald zu rennen und zu sammeln“, erinnert sich der neun-Jährige Krish. Die Kinder waren an dem herrlich sonnigen Herbsttag im November 2017 beim „Sang Sangai-Nature Action Day“ von Praktikantin Katharina Rieker losgeschickt worden, um die Einzigartigkeit und Detailverliebtheit der Natur zu erkunden und damit neuen Respekt für alles im Wald aufzubauen. Zurück kamen die 15 Jungen und Mädchen, die über Sang Sangai mit einer Patenschaft unterstützt werden, mit verschiedenartigen Zapfen, Blättern, Blüten, Pflanzensamen, Stücken von Baumrinde und kleinen Steinchen und Stöckchen. Auf der Lichtung, auf der sich alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Aktionstags nach einer kleinen Wanderung versammelt hatten, setzten sich die Kinder mit ihren ganz individuellen Funden im Kreis auf den Boden und begannen zu basteln. Die schönen Bilderrahmen aus nepalesischem handgeschöpften Papier hatten sie vorher vom Sang Sangai-Team als Grundlage ausgeteilt bekommen. Und so entstand eine Erinnerung an diesen besonderen Tag, der für jedes Kind ein ganz individuelles Kunstwerk darstellte.

Um den Familien den Nach-Hause-Weg zu erleichtern, sammelten die Teammitglieder die Bilderrahmen am Ende des Ausflugs ein. Nach der Entwicklung der Fotoausdrucke wurde jeder Bilderrahmen mit einem Gruppenfoto vom Nature Action Day versehen und wenig später an die Kinder persönlich ausgeliefert.

„Auch für uns vom Sang Sangai Nepal-Team war dieser Tag mit den Familien etwas ganz Besonderes. Wir möchten einen solchen Ausflug nun jedes Jahr mindestens einmal organisieren,“ plant Sang Sangai Nepals Vizepräsident Prajesh „Progress“ Adhikari. Dabei sei es zum einen das Ziel, dass sowohl Kinder, als auch ihre Bezugspersonen die Gelegenheit bekommen, sich untereinander kennenzulernen und auszutauschen. Zum anderen seien solche Ausflüge auch die perfekte Gelegenheit, wichtige Themen und wertvolles Wissen zu transportieren. „2018 könnte ich mir vorstellen, dass wir uns zum Thema gesunde Ernährung und Zahn- und Mundhygiene etwas einfallen lassen“, überlegt Vorsitzender von Sang Sangai e. V. Ajit Laxman Dhakal. „Ich freue mich auf alle Fälle schon total auf ein weiteren Sang Sangai Action Day!“

Business als Chance – wie nepalesische Näherinnen mit „BergZeig“ ins Geschäft kommen

Ihr Handwerk: Das Nähen. Ihre Leidenschaft: Gute Qualität. Ihr Ziel: Mehr Produktion – aber nicht zu Lasten anderer.

Bis vor wenigen Tagen entstanden Lina Sommers Produkte unter dem Label „BergZeig“ im heimischen Ankleidezimmer im Berchtesgadener Land. Alle hat sie selbst genäht, in ihrer Freizeit, nebem einem anstrengenden Vollzeitjob und in mühevoller Kleinstarbeit. „Ich habe schnell gemerkt, dass ich mehr verkaufen könnte,“ resümiert die blonde Oberbayerin. Seit einigen Monaten war der Plan, in einem anderen Land mit Frauen zusammen zu arbeiten, die sich ihre wenigen Chancen hart erarbeiten müssen. „Da kam mir Sang Sangai e. V. mit ihrem Nähmaschinenprojekt in Nepal gerade recht.“ Nur wenige Wochen nach dem ersten Kontakt sitzt Sommer im Flieger nach Kathmandu – im Gepäck das Rohmaterial für die Winterkollektion.

Mit einer in Nepal gekauften elektrischen Overlock-Maschine trifft sie junge Frauen, die gerade ihre Ausbildung über Sang Sangai im Nähen abgeschlossen haben. Die Nähmaschine ist eine Spende. Sommer möchte, dass die Frauen damit nicht nur die BergZeig-Produktion ankurbeln, sondern auch selbst damit Geld verdienen können. „Natürlich möchte ich, dass die Frauen fair bezahlt werden und sich weiterentwickeln können. Aber ich will kein Mitleid schenken – ich brauche gute Qualität, damit wir langfristig ins Geschäft kommen!“ stellt die Kleinunternehmerin aus Bayern klar.

Nach einigen Tagen Schulung ist klar, dass hier noch ein langer Weg vor den jungen Frauen liegt. Der Umgang mit der Maschine, das Verständnis für sauberes Arbeiten, der deutsche Qualitätsanspruch – das will noch geübt und vorangetrieben sein. „Aber ich bin sicher, dass die Frauen üben werden und wir bald ins Geschäft kommen,“ freut sich Sommer auf die zukünftige Zusammenarbeit mit den Sang Sangai-Nähmaschinen-Frauen.

 

Hilfe für die Überschwemmungsopfer im Süden Nepals

Im August war es am Schlimmsten. Der Regen nahm kein Ende. Viele Gebiete im Süden Nepals waren überschwemmt, Straßen und Brücken wurden weggeschwemmt, Häuser zerstört, die Ernte von den Feldern gewaschen. Viele kleine lernhungrige Mädchen und Jungen mussten Wochen-, manche sogar Monatelang von der Schule zu Hause bleiben. Oft, weil der Weg dorthin zu gefährlich war, meist aber aus dem einfachen Grund, dass die Schulen völlig unter Wasser standen, die Möbel ruiniert, Bücher, Hefte und Stifte einfach von den Fluten davon getragen.

Die Organisation Pax Earth arbeitet seit vielen Jahren im Süden Nepals mit Schulen zusammen und hat Sang Sangai e. V. ihre Unterstützung angeboten. So konnte Sang Sangai e. V. die Schule Shree Rashtriya Adharbhut Bidhayalaya Laukhari Golghat in Chitwan mit allen notwendigen Materialien, Büchern, Heften, Stiften, aber auch Materialien für den Sportunterricht und die Pausen, neu ausstatten. Die Schüler und Schülerinnen sind mehr als dankbar – nun ist der reguläre Ablauf ihres Schulalltags wieder gesichert und sie können wieder lernen. Wieder ein Schritt näher an eine bessere Zukunft.

„Da braucht es Aufklärung!“ – Katharina Rieker verbringt drei Monate als Praktikantin von Sang Sangai e. V. in Nepal

„Richtig geschockt hat mich, wie viel süße Getränke die nepalesischen Kinder bekommen. Das ist nicht gesund, da braucht es wirklich Aufklärung!“ erzählt Katharina Rieker und schüttelt bestimmt ihre langen blonden Haare.
Die 20-jährige ist seit fast drei Monaten in Nepal und arbeitet als freiwillige Helferin mit dem Sang Sangai Nepal-Team zusammen. In den ersten Wochen hat sie alle Sang Sangai-Patenkinder besucht und Berichte geschrieben. Sie hat mit dem nepalesischen Team die Handhabung von Computerprogrammen geübt und bereitet nun den Sang Sangai-Nature Action Day am 18. November vor – quasi als krönenden Abschluss ihres Nepal-Aufenthalts.
Seit über fünf Jahren verbringt sie ihre Freizeit mit „besonderen“ Kindern in einem Natur- und Pädagogik-Verein. Kurz bevor sie nach Nepal kam, hat Rieker erfolgreich ihr Abitur bestanden. Ihre Lieblingsfächer: Deutsch und Sport.
„Schon einige Monate davor fing meine Mutter an, mir von Ajit, seiner Reiseagentur und seiner Hilfsorganisation zu erzählen“, erinnert sich Rieker. Mama Simone, Besitzerin des Ausrüstungsladens „Reisefieber“ in Bad Homburg, plant eine Trekking-Reise ins ehemalige Königsreich Mustang in Zusammenarbeit mit Ajit Laxman Dhakals Reiseagentur Explore & Enjoy Travels and Tours Pvt. Ltd. Und seit fast zwei Jahren gehen alle Erlöse der Reisefieber-Laufveranstaltungen in Dhakals Hilfsorgansiation Sang Sangai e. V. Dann ging alles ganz schnell: „Ich wollte immer nach dem Abitur ein paar Monate ins Ausland und Gutes tun“, resümiert Rieker. Und flugs saß sie im Flieger nach Kathmandu.
Die junge Frau wohnt in der Familie eines Teammitglieds in Pashupatinath, mitten in der Hauptstadt Nepals. Es sei eine wichtige Erfahrung gewesen, in einer lokalen Familie zu leben. Nur dadurch habe sie so schnell so tief in die Kultur des Landes eintauchen und über die alltäglichen Schwierigkeiten in Nepal lernen können.
„Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit den Patenkindern zu spielen und zu lachen. Aber am Schönsten – das gebe ich zu – habe ich die Natur und die Landschaften während unseres Treks gefunden“, lächelt Rieker. Außerdem habe sie begeistert, mit wie wenig die Menschen Nepals auskommen und trotzdem einen fröhlichen Eindruck machen.

„Klar komme ich nochmal nach Nepal“ ist sich Rieker ganz sicher. Sie möchte noch viele Trekking-Tage im Himalaya verbringen und „…den Familien bewusst machen, wie wichtig eine gesunde Ernährung, richtige Zahnpflege und eine ernsthafte Ausbildung für ihre Kinder sind.“ Ein weiterer Projekteinsatz für Sang Sangai ist also schon geplant.

 

Ein Gesicht ist manchmal mehr als viele Gesichter – Rudraksh-Bäume für Dhading

Der Rudraksh-Baum ist im Hinduismus heilig und Gott Shiva geweiht. Seine Beeren werden im getrockneten Zustand zu den im Hinduismus wichtigen Gebetsketten geflochten. Diese Ketten erzielen gute Preise, wodurch auch die Beeren immer begehrter auf den lokalen Märkten werden. Und wer besonderes Glück hat, erntet eine Beere mit dem sogenannten „einen Gesicht“, einer besonderen Maserung. Diese Beeren erzielen auf dem internationalen Markt mittlerweile bis zu hunterttausend Euro und darüber.

Im Sang Sangai-Projekt-Dorf in Dhading, etwa zwei Autostunden außerhalb von Kathmandu, ist Wasser knapp und es wird von Jahr zu Jahr heißer. Rudraksh-Bäume brauchen nicht viel Wasser und vertragen einiges an Hitze im Sommer. So stoppt am Vormittag eines heißen November-Tages eine großer Pick-Up mitten im Dorf, die Ladefläche voll mit jungen Rudraksh-Bäumen. Die Dörfler, besonders die Familien der Sang Sangai-Patenkinder, scharen sich um den Wagen. Jeder packt mit an und das Sang Sangai-Team steigt mit den Familien einen steilen Hügel hinauf. Dort oben hat ein Bauer sein Land zur Verfügung gestellt, um eine kleine Rudraksh-Plantage fürs Dorf anzulegen. Besonders die fünf Sang Sangai-Patenkinder strahlen: Heute werden sie ihren eigenen Baum erhalten. Neben den ca. 35 Bäumen, die den Dörflern zur Verfügung stehen und den 15 Bäumen, die in der Schule der Sang Sangai-Patenkinder gepflanzt werden, wird für jedes der vier Mädchen und dem einen Jungen ein Baum eingegraben, der sie durchs Leben begleiten soll.

Bäume spenden Schatten und reinigen die Luft. Wenn sie dann auch noch pflegeleicht sind und sich ihre Früchte gut verkaufen lassen, passen sie noch besser ins Bild eines nachhaltigen Entwicklungsansatzes. Die Löcher haben die Bauern schon gehackt. Nun gilt es, die Wurzeln ins Wasser zu tauchen, die Bäume in die Gruben zu setzen und diese mit Erde zuzuschaufeln. Alle helfen mit – vom Kleinkind bis zum Dorfältesten. Dann hält Ajit Laxman Dhakal, Vereinsvorsitzender von Sang Sangai e. V., eine Rede. Er betont, wie wichtig es für die Kinder ist, in einer intakten Umwelt aufzuwachsen und wie sehr Bäume dazu beitragen. „Und nun wünsche ich Euch, dass Ihr viele Rudraksh-Beeren verkaufen könnt und dass einer von Euch das große Glück hat, eine mit dem „einen Gesicht“ zu ernten!!“ schließt Dhakal seine Ansprache. Alle lachen und reiben sich die Hände und die Patenkinder lassen sich mit schüchterner Miene neben ihren eigenen Bäumen ablichten.