Wasser für Jeevanpur – Sang Sangai versorgt Dorf mit sauberem Trinkwasser

Bereits Mitte des vergangenen Jahres hatten die Sang Sangai Nepal-Team-Mitglieder darauf gedrängt: Die Menschen in Jeevanpur müssen mit sauberem Wasser versorgt werden. Im Dorf Jeevanpur im Distrikt Dhading, etwa 30 Kilometer außerhalb des Kathmandutals, ist nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2015 erst einmal die Welt untergegangen. Die meisten Häuser waren dem Erdboden gleich gemacht, Strom- und Wasserleitungen gekappt, die Straße zur Hauptverkehrsader zwischen Kathmandu und Pokhara komplett zerstört. Direkt nach dem Erdbeben fuhr das Sang Sangai-Team nach Jeevanpur, versorgte die Bewohner mit Trinkwasser, den nötigsten Lebensmitteln, Decken und Isomatten. Mittlerweile gibt es wieder Strom im Dorf, die Straße ist notdürftig repariert und wenigstens befahrbar. Doch die meisten Familien leben nach wie vor in Hütten aus Wellblech- und Holzpanelen. Sie, die Bauern des ländlichen Nepals, haben alles verloren, was oft schon Generationen vorher im Schweiße ihres Angesichts aufgebaut hatten und sind nicht in der Lage, aus dem Nichts wieder alles aufzubauen.

Die einfachsten Dinge werden zum Problem. Frauen und Kinder mussten mehr als eine Stunde gehen, um sich und die Familie mit Trinkwasser zu versorgen. An der Quelle warteten lange Schlangen, es gab Streit und Konflikte um das kostbare Nass. „Ich kann es nicht an beiden Händen abzählen, wie oft ich im vergangenen halben Jahr nach einem zweistündigem Marsch mit leeren Kanistern wieder zu Hause ankam,“ erinnert sich Sanja Maya Tamang. Nicht nur eine frustrierende, sondern gefährliche, wenn nicht lebensbedrohliche Erfahrung für die Mutter der siebenjährigen Babita, die seit 2015 durch eine Patenschaft über Sang Sangai unterstützt wird. Der einzige Ausweg: Das Wasser des nahen Flusses. Doch das ist nicht sauber: „Einmal waren mein Mann und die Kinder zwei Wochen lang krank. Babita hat so gelitten – ich dachte, sie muss sterben“ sagt Sanja und knetet ihre Hände, als ob sie die Anspannung dieser schlimmen Tage wegmassieren möchte.

Nach einer langen Vorbereitungs- und Planungsphase geht es im Dezember zur Sache. Ein eigens beauftragter Trupp an Klemptnern und Arbeitern rückt mit professionellen Maschinen in Jeevanpur an. Doch es kommt zu Problemen und Verzögerungen. „Die ersten Bohrungen mussten aufgegeben werden, da der Boden zu felsig war und wir nicht zum Grundwasser durchstoßen konnten“, erzählt Bikash Shanti, der das Projekt maßgeblich betreut hat.

Am 11. Januar 2018 war es dann endlich soweit: Die Frauen des Dorfes standen mit ihren Bronze-Krügen vor einem großen schwarzen Wassertank und warteten mit großen Augen. Auch die anderen Bewohner des Dorfs hatten sich um die neue Errungenschaft geschart. Mitarbeiter des Sang Sangai-Teams trafen rasch letzte Vorkehrungen. Die angespannte Erwartung schwängerte die Luft, jeder starrte gespannt auf den kleinen Wasserhahn am unteren Ende des Tank. Und Wasser Marsch – über eine Pumpe gelangt nun in wenigen Minuten das Wasser aus dem neu-gebohrten Brunnen unten in der Talsohle in den Wassertank. Erst waren es an diesem kühlen Januar-Tag nur ein paar Tropfen, die sich zeigten, doch nur Sekunden später fließt aus dem Wasserhahn ein kräftiger Strahl frischen Wassers. Die Dorfbewohner jubeln, Frauen füllen ihre Krüge voll, Kinder spritzen sich mit dem kühlen Nass an, die Männer klopfen sich zufrieden und erleichert auf die Schultern.

Sang Sangai versorgt mit dem Wasserprojekt nun 24 Häuser mit insgesamt mehr als 200 Menschen mit frischem Trinkwasser. Für die über 70 Kinder des Dorfes ist die neue Wasserversorgung überlebenswichtig.

 

 

„Mein Baum“ – Die Namensschilder für die Bäume der Patenkinder in Dhading sind da

„Wow, jetzt steht da mein Name…“, strahlt die kleine Swastika.

Die Sechsjährige ist eine von fünf Sang Sangai-Patenkindern im Dorf Jeewanpur, etwa 30 Kilometer außerhalb des Kathmandutals im Distrikt Dhading gelegen. Im November 2017 hat das Sang Sangai Nepal-Team im Rahmen seiner Umwelt- und Naturschutz-Projekte dort Bäume gepflanzt (den Bericht dazu finden Sie hier). In einem feierlichem Akt bekam jedes Kind einen Baum als seinen eigenen zugewiesen.

Seitdem träumen die Kinder natürlich davon, dass akrat an ihrem Baum einmal eine Rudraksh-Beere wachsen wird, die nur ein „Gesicht“, eine spezielle Maserung, hat und damit für hundertausend Euro oder mehr gehandelt werden kann.

Damit die Kinder sich noch mehr für die Bäume interessieren und sich ihrer Pflege annehmen, hat das Sang Sangai-Team einfache Namesschilder auf Pflöcken anfertigen lassen, die noch im Dezember 2017 nach Dhading geliefert und aufgestellt worden waren. Die Kinder posieren stolz neben den Schildern und können es nicht erwarten, bis die Bäume groß genug gewachsen sind, um Früchte zu tragen. „Mein Baum ist am Schönsten“, beschließt Prakash stolz. Er ist der einzige Junge in der Patenkinder-Truppe und verspricht den Mädchen, während sie so zusammenstehen und reden, großzügig, ihnen tolle Kleider zu kaufen, sollte er einmal die eine besondere Beere ernten können. Die Mädchen kichern und winken dem Sang Sangai-Team zu, das langsam den Weg bergab Richtung Dorf eingeschlagen hat und sich, nachdem die neuen Schilder nun ordnungsgemäß stehen, auf den Rückweg ins Kathmandu-Tal macht.

Ein Bilderrahmen voller Erinnerungen – Rückschau auf den Sang Sangai-„Nature Action Day“ im November 2017

Strahlende Gesichter – rund zwei Wochen nach dem Sang Sangai-Nature Action Day im November 2017 (den Bericht zum Aktionstag finden Sie hier) fuhren die Jungs vom Sang Sangai Team die Häuser, manchmal Schulen aller Patenkinder ab und lieferten jedem Kind seine persönliche Erinnerung an einen ganz besonderen Tag. „Es war so lustig, mit den anderen Kindern durch den Wald zu rennen und zu sammeln“, erinnert sich der neun-Jährige Krish. Die Kinder waren an dem herrlich sonnigen Herbsttag im November 2017 beim „Sang Sangai-Nature Action Day“ von Praktikantin Katharina Rieker losgeschickt worden, um die Einzigartigkeit und Detailverliebtheit der Natur zu erkunden und damit neuen Respekt für alles im Wald aufzubauen. Zurück kamen die 15 Jungen und Mädchen, die über Sang Sangai mit einer Patenschaft unterstützt werden, mit verschiedenartigen Zapfen, Blättern, Blüten, Pflanzensamen, Stücken von Baumrinde und kleinen Steinchen und Stöckchen. Auf der Lichtung, auf der sich alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Aktionstags nach einer kleinen Wanderung versammelt hatten, setzten sich die Kinder mit ihren ganz individuellen Funden im Kreis auf den Boden und begannen zu basteln. Die schönen Bilderrahmen aus nepalesischem handgeschöpften Papier hatten sie vorher vom Sang Sangai-Team als Grundlage ausgeteilt bekommen. Und so entstand eine Erinnerung an diesen besonderen Tag, der für jedes Kind ein ganz individuelles Kunstwerk darstellte.

Um den Familien den Nach-Hause-Weg zu erleichtern, sammelten die Teammitglieder die Bilderrahmen am Ende des Ausflugs ein. Nach der Entwicklung der Fotoausdrucke wurde jeder Bilderrahmen mit einem Gruppenfoto vom Nature Action Day versehen und wenig später an die Kinder persönlich ausgeliefert.

„Auch für uns vom Sang Sangai Nepal-Team war dieser Tag mit den Familien etwas ganz Besonderes. Wir möchten einen solchen Ausflug nun jedes Jahr mindestens einmal organisieren,“ plant Sang Sangai Nepals Vizepräsident Prajesh „Progress“ Adhikari. Dabei sei es zum einen das Ziel, dass sowohl Kinder, als auch ihre Bezugspersonen die Gelegenheit bekommen, sich untereinander kennenzulernen und auszutauschen. Zum anderen seien solche Ausflüge auch die perfekte Gelegenheit, wichtige Themen und wertvolles Wissen zu transportieren. „2018 könnte ich mir vorstellen, dass wir uns zum Thema gesunde Ernährung und Zahn- und Mundhygiene etwas einfallen lassen“, überlegt Vorsitzender von Sang Sangai e. V. Ajit Laxman Dhakal. „Ich freue mich auf alle Fälle schon total auf ein weiteren Sang Sangai Action Day!“