Sang Sangai Corona-Hilfen: Unterstützung von besonders betroffenen Familien

2020: Ein Pandemie-Jahr mit vielen Herausforderungen

Das Jahr 2020 hat unseren Alltag in vielerlei Hinsicht verändert. Durch die weltweite Corona-Pandemie stand nicht nur in den westlichen Ländern, sondern auch in Nepal das Leben weitgehend still. Wie bei uns herrschte auch dort eine Art Ausgangssperre, die Läden und Schulen waren geschlossen und das öffentliche Leben fand nicht mehr wie gewohnt statt. Durch die großen Einschränkungen war und ist nach wie vor kaum Arbeit vorhanden, wodurch die Menschen nur ein geringes Einkommen haben und es gleichzeitig immer schwieriger wird, notwendige Lebensmittel für ihre Familien einzukaufen. 

Hinzu kommt, dass das Gesundheitssystem in Nepal praktisch nicht vorhanden ist und die Hygiene-Maßnahmen bei weitem nicht wie erforderlich umgesetzt werden können.

In dieser herausfordernden Zeit haben uns viele Menschen aus Nepal – die wir kennen und lieben – geschrieben. Sie haben uns und unseren Familien Gesundheit gewünscht, für uns gebetet und auch Kerzen angezündet. Niemand hat sich beklagt, obwohl sie nicht wie wir von ihrem Land unterstützt werden.

Spenden für Nepal: Sang Sangai e.V. unterstützt auch während der Corona-Krise

Um den Menschen vor Ort Unterstützung zu bieten, hat unser Sang Sangai Team in Kathmandu unter großem Einsatz mit den eingelangten Spenden Lebensmittel, Decken und warme Kleidung an besonders betroffene Familien übergeben sowie Masken an viele Menschen verteilt. Unser erklärtes Ziel dabei war es, Hoffnung zu spenden. Hoffnung für jene, die sie besonders brauchen, in einer Zeit, die durch den Stillstand des alltäglichen Lebens, der damit verbundenen Isolation und den privaten und wirtschaftlichen Folgen viel von uns abverlangt.

Die Spenden kamen unter anderem einer jungen Familie zu Gute, die gerade ihr drittes Baby bekommen hat und in eine schwierige finanzielle Lage geraten ist. Der verzweifelte Vater hat berichtet, dass er bedingt durch die aktuelle Corona-Situation kaum arbeiten kann und dadurch nicht mehr in der Lage ist, seine Familie zu ernähren.

Unser Team in Nepal ist bei einem ihrer Rundgänge auch auf eine 25-Jährige Frau aufmerksam geworden, die aufgrund einer Lähmung seit fünf Jahren im Rollstuhl im sitzt. Fortbewegen kann sie sich nur durch die Hilfe ihrer Familie. Diese befindet sich in einer sehr schwierigen Lage, die Mutter ist bereits etwas älter und kann nicht mehr arbeiten, der Vater und der ältere Bruder unterstützen leider auch nur in geringem Ausmaß, das einzige Einkommen der Familie kommt vom jüngeren Bruder. Um der lebensfrohen Frau ihr herausforderndes Leben etwas erleichtern zu können, hat unser Team vor Ort sie mit Dingen des täglichen Bedarfs und einer Lebensmittelspende unterstützt.

Da neben den für den täglichen Bedarf dringend notwendigen Sach- und Lebensmittelspenden auch immer die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund steht, konnte einer jungen Frau mit einer 17 Monate alten Tochter durch eine Geldspende geholfen werden, um ein eigenes Straßengeschäft zu eröffnen. In diesem verkauft sie Wasserflaschen an Menschen, die an Begräbniszeremonien teilnehmen. Dadurch kann sie sich nun selbstständig ihren Lebensunterhalt verdienen und sich gleichzeitig um ihre kleine Tochter kümmern.

Eine 38-Jährige Frau mit körperlicher Behinderung hat bedingt durch die Corona-Pandemie ihren Job verloren und hat nun seit vier Monaten auch kein Einkommen mehr. Sie lebt gemeinsam mir ihrer 83-Jährigen blinden Mutter in sehr einfachen Verhältnissen, die Ersparnisse sind bereits aufgebraucht. Um den beiden Frauen zu helfen und ihnen etwas Hoffnung zu schenken, wurden ihnen Lebensmittel für die nächsten zwei Monate zur Verfügung gestellt.

Unser Team in Nepal hat auch ein verstärktes Augenmerk auf die älteren Menschen gelegt und wurde dabei auf einen betagten, halbseitig gelähmten Mann aufmerksam. Dieser bekommt außer dem Essen, dass ihm sein Sohn zweimal am Tag bringt, keine Unterstützung von seiner Familie. Er erhielt eine Decke, Schuhe und eine warme Jacke.

Auch ein älteres Ehepaar, das in einer einfachen Hütte mit Blechdach lebt, konnte unterstützt werden. Sie hatten zu wenige Decken, keine Matratze und konnten sich auch nur mehr einmal am Tag eine Mahlzeit leisten – für mehr hat es nicht gereicht. Der Mann und die Frau sind leider auch beide gesundheitlich angeschlagen. Dem Ehepaar konnte mit Medikamenten, Decken und Essen geholfen werden.

In der Nähe des Tempels wurde unser Team auf eine ältere Frau aufmerksam, die seit zwei Jahren in einer selbst errichteten Hütte aus Plastiksäcken, alten Kleidern und Zeltplanen ohne Strom, Wasser oder Toilette lebt. Sie unterhält in der Nähe des Tempels ein kleines Straßengeschäft, doch zum Leben reicht es nur notdürftig. Alle notwendigen Lebensmittel, Decken und warme Kleidung haben ihr wieder etwas Hoffnung geschenkt.

Spenden für Nepal: Hoffnung durch Unterstützung

All diese Beispiele zeigen, dass Hoffnung oft eine Frage der Nächstenliebe ist – und diese Hoffnung konnten wir mit Ihrer Hilfe schenken! Tatsache ist, dass unsere Arbeit ohne helfende Hände nicht möglich wäre. Daher gilt unser großes Dankeschön jedem einzelnen Unterstützer sowie unseren Partnern, die durch kleine Spendenaktionen (Reisefieber Outdoor, Seeger Strielarn) wertvolle Hilfe für besonders betroffene Familien in Nepal geleistet haben!

Auch Sie wollen den Menschen in Nepal helfen? Wir danken für Ihre Spende an Sang Sangai

Wir alle wissen um die besondere Situation, in der wir uns momentan befinden. Doch gerade in einer Zeit, in der wir mit weniger leben lernen müssen, können wir auch mehr geben. Denn mit Ihrer Hilfe und unserem Sang Sangai Team vor Ort in Kathmandu können wir schnelle und sinnvolle Unterstützung dort leisten, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Falls Sie also die eine oder andere Möglichkeit einer noch so kleinen Spende sehen, wären wir sehr dankbar!

Spenden Sie jetzt und unterstützen Sie besonders betroffene Familien in Nepal!

Sang Sangai e. V.
Volksbank Raiffeisenbank Südliches Ostallgäu
IBAN: DE41 7336 9933 0000 0223 14
BIC: GENODEF1RHP

Wir danken Ihnen im Namen der Familien aus Nepal für Ihren Beitrag!

Wie die Musik wieder Einzug in das Leben von Raj Gandharba hielt

Hoffnung: Wiederaufbau nach dem großen Erdbeben

Nach dem großen Erdbeben 2016 unterstützten wir die Familie von Raj Gandharba mit 200 Euro, wodurch er Betonblöcke kaufen und wieder mit dem Aufbau seines kleinen Hauses beginnen konnte. Der 40-jährige Raj lebte mit seiner über 60-jährigen Mutter und seiner 35-jährigen Schwester in einem Ein-Zimmer-Haus, welches durch das Erdbeben vollständig zerstört worden war.

Bikash, einer unser Sang Sangai Mitarbeiter in Nepal, besuchte die Familie regelmäßig, um den Hausbau zu beobachten. Er konnte sich selbst davon überzeugen, wie das gespendete Geld positiv genutzt wurde. Es war eine reine Freude, den Wiederaufbau des kleinen Hauses zu verfolgen und die Dankbarkeit der Familie zu erleben.

Der Herzenswunsch: Sarangis zu bauen

Nach einiger Zeit war Bikash wieder auf dem Weg, um nach der Familie zu sehen. Leider musste er feststellen, dass Raj durch die Corona-Pandemie arbeitslos geworden war und somit hatte die ganze Familie es schwer, ein normales Leben zu führen. Bikash stellte Raj die entscheidende Frage: „Was brauchst du Bruder, damit es dir in diesem Leben wieder besser geht?“ Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. Er habe früher das nepalesische Nationalinstrument Sarangi gespielt und dieses auch selbst aus Holz gebaut, doch durch die finanziellen Schwierigkeiten in seiner Familie musste er diese Arbeit aufgeben. Den Bau der Sarangi und die Art und Weise, diese zu spielen, hatte er von seinem Großvater und Vater gelernt. Er wäre überglücklich, wenn er diese Arbeit wieder aufnehmen könnte. Sofort fragte Bikash, wieviel Geld Raj denn dafür bräuchte? Nach kurzem Überlegen kam seine Antwort: „Mit 400 Euro könnte ich eine Maschine, gutes Holz und ein paar weitere Werkzeuge kaufen, um die Sarangi wieder bauen zu können“. Bikash war so glücklich diesen hochmotivierten jungen Mann wieder getroffen zu haben und sofort überbrachte er die Idee an das Sang Sangai Team Nepal und Deutschland, mit der Frage, ob wir mit einer Unterstützung einverstanden wären. Natürlich mussten wir nicht lange überlegen, denn unser Ziel war es schon immer, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Wie könnte das besser gehen, als Raj in seinem Wunsch und auch seinem großen Können zu unterstützen? Schnell und unbürokratisch beschlossen wir die Idee umzusetzen. Mit so wenig Geld ein so großartiges Projekt in die Wege zu leiten, fanden wir alle großartig!

Zukunftspläne

Nun nahm alles seinen Lauf und als Bikash sich nach kurzer Zeit wieder auf den Weg zu Rajs Haus machte, sah er schnell, dass der junge Mann auf dem richtigen Weg war und sein Ein-Zimmer Haus bereits als Werkstatt nutzte. Nach dieser großartigen Beobachtung haben wir entschieden, den Weg von Raj weiter zu unterstützen, wodurch Raj ein zusätzliches Werkzeug für seine Werkstatt kaufen und sich noch weiterentwickeln kann. Die Mutter und Schwester von Raj sind überglücklich, dass Raj sich seinen großen Traum erfüllen konnte und sich dadurch seinen Lebensunterhalt finanzieren und für die Familie sorgen kann. Sie sind sehr stolz auf Raj.

Nun steht eine neue Idee im Raum: Wir möchten Raj eine Plattform bieten, auf der er seine Sarangi auf den Markt bringen und erfolgreicher verkaufen kann.

Schaut euch die Geschichte von Raj in Bildern und diesen kleinen Videos an, sie sprechen für sich.

Neue stellvertretende Vorsitzende – Simone Rieker aus Hessen macht das Sang Sangai-Team wieder komplett!

Im August 2018 wurde Simone Rieker aus Hessen mit großer Mehrheit zur neuen stellvertretenden Vereinsvorsitzenden gewählt. Die 58-jährige ist Eigentümerin eines gut sortierten Ausrüsterladens in Bad Homburg – dem Reisefieber Outdoor Geschäft in der Louisenstraße. Sie denkt gerne auf ungeraden Wegen, liebt es, zu reisen, ist gerne in der freien Natur und war schon mehrmals in Nepal. Dass sie Sang Sangai-Vereinsvorsitzenden Ajit Laxman Dhakal kennengelernt hat, ist dem Duft von nepalesischer Linsensuppe zu verdanken. Das leckere Gebräu hatte der damals im Taunus lebende Nepalese während des Kronberger Weihnachtsmarkt 2013 ausgegeben, um Leute kennen zu lernen und auf die prekäre Situation seiner Landsleute in Nepal aufmerksam zu machen. Der Kontakt blieb bestehen und spätestens nach der jüngsten Reise im Oktober 2018, während der Simone eine gigantische Trekking-Tour im Langtang Gebirge unternommen und viele Stunden in den Sang Sangai-Projekten vor Ort geholfen hat, möchte die engagierte Idealistin auch offiziell die Arbeit von Sang Sangai e. V. unterstützen.

Wir gratulieren zur Wahl zur 2. Vorsitzenden und freuen uns auf die tatkräftige Unterstützung für den Verein! Herzlich Willkommen im Team!

Claudia Schülein danken wir für das Jahrelange Engagement, seit Gründung des Vereins. Aus privaten Gründen wollte sie den stellvertretenden Vorsitz zum Ende des Jahres niederlegen. Sie bleibt weiterhin Mitglied von Sang Sangai und wird die Vereinsarbeit auch nach wie vor so gut es geht unterstützen.

Wasser für Jeevanpur – Sang Sangai versorgt Dorf mit sauberem Trinkwasser

Bereits Mitte des vergangenen Jahres hatten die Sang Sangai Nepal-Team-Mitglieder darauf gedrängt: Die Menschen in Jeevanpur müssen mit sauberem Wasser versorgt werden. Im Dorf Jeevanpur im Distrikt Dhading, etwa 30 Kilometer außerhalb des Kathmandutals, ist nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2015 erst einmal die Welt untergegangen. Die meisten Häuser waren dem Erdboden gleich gemacht, Strom- und Wasserleitungen gekappt, die Straße zur Hauptverkehrsader zwischen Kathmandu und Pokhara komplett zerstört. Direkt nach dem Erdbeben fuhr das Sang Sangai-Team nach Jeevanpur, versorgte die Bewohner mit Trinkwasser, den nötigsten Lebensmitteln, Decken und Isomatten. Mittlerweile gibt es wieder Strom im Dorf, die Straße ist notdürftig repariert und wenigstens befahrbar. Doch die meisten Familien leben nach wie vor in Hütten aus Wellblech- und Holzpanelen. Sie, die Bauern des ländlichen Nepals, haben alles verloren, was oft schon Generationen vorher im Schweiße ihres Angesichts aufgebaut hatten und sind nicht in der Lage, aus dem Nichts wieder alles aufzubauen.

Die einfachsten Dinge werden zum Problem. Frauen und Kinder mussten mehr als eine Stunde gehen, um sich und die Familie mit Trinkwasser zu versorgen. An der Quelle warteten lange Schlangen, es gab Streit und Konflikte um das kostbare Nass. „Ich kann es nicht an beiden Händen abzählen, wie oft ich im vergangenen halben Jahr nach einem zweistündigem Marsch mit leeren Kanistern wieder zu Hause ankam,“ erinnert sich Sanja Maya Tamang. Nicht nur eine frustrierende, sondern gefährliche, wenn nicht lebensbedrohliche Erfahrung für die Mutter der siebenjährigen Babita, die seit 2015 durch eine Patenschaft über Sang Sangai unterstützt wird. Der einzige Ausweg: Das Wasser des nahen Flusses. Doch das ist nicht sauber: „Einmal waren mein Mann und die Kinder zwei Wochen lang krank. Babita hat so gelitten – ich dachte, sie muss sterben“ sagt Sanja und knetet ihre Hände, als ob sie die Anspannung dieser schlimmen Tage wegmassieren möchte.

Nach einer langen Vorbereitungs- und Planungsphase geht es im Dezember zur Sache. Ein eigens beauftragter Trupp an Klemptnern und Arbeitern rückt mit professionellen Maschinen in Jeevanpur an. Doch es kommt zu Problemen und Verzögerungen. „Die ersten Bohrungen mussten aufgegeben werden, da der Boden zu felsig war und wir nicht zum Grundwasser durchstoßen konnten“, erzählt Bikash Shanti, der das Projekt maßgeblich betreut hat.

Am 11. Januar 2018 war es dann endlich soweit: Die Frauen des Dorfes standen mit ihren Bronze-Krügen vor einem großen schwarzen Wassertank und warteten mit großen Augen. Auch die anderen Bewohner des Dorfs hatten sich um die neue Errungenschaft geschart. Mitarbeiter des Sang Sangai-Teams trafen rasch letzte Vorkehrungen. Die angespannte Erwartung schwängerte die Luft, jeder starrte gespannt auf den kleinen Wasserhahn am unteren Ende des Tank. Und Wasser Marsch – über eine Pumpe gelangt nun in wenigen Minuten das Wasser aus dem neu-gebohrten Brunnen unten in der Talsohle in den Wassertank. Erst waren es an diesem kühlen Januar-Tag nur ein paar Tropfen, die sich zeigten, doch nur Sekunden später fließt aus dem Wasserhahn ein kräftiger Strahl frischen Wassers. Die Dorfbewohner jubeln, Frauen füllen ihre Krüge voll, Kinder spritzen sich mit dem kühlen Nass an, die Männer klopfen sich zufrieden und erleichert auf die Schultern.

Sang Sangai versorgt mit dem Wasserprojekt nun 24 Häuser mit insgesamt mehr als 200 Menschen mit frischem Trinkwasser. Für die über 70 Kinder des Dorfes ist die neue Wasserversorgung überlebenswichtig.

 

 

Prajesh „Progress“ Adhikari – stellvertretender Vorsitzender von Sang Sangai Nepal

Was täten wir ohne Progress in Nepal??? Quirlig, beharrlich, zuverlässig, lustig, über allen Dingen stehend – alles Eigenschaften, die Prajesh Adhikari – so heißt Progress mit nepalesischem bürgerlichen Namen – auszeichnen. „Ich bin in eine hinduistische Familie hineingeboren. Je älter ich wurde, desto mehr hat mich die buddistische Philosophie interessiert. Das einzige, woran ich allerdings wirklich glaube, ist die Menschlichkeit,“ sagt der sympatische Nepalese mit voller Überzeugung.

Vielen ist er als Geschäftsführer von Explore & Enjoy Travels and Tours Pvt. Ltd. und begnadeter Reiseorganisator bekannt. Jeder weiß: Progress kann alles organisieren, was ein Gast sich wünscht! Nur wenige wissen, dass Progress sich seit über einem Jahrzehnt in sozialen Projekten engagiert und im vergangenen Jahr auch zum stellvertretenden Vorsitzenden des nepalesischen Vereins Sang Sangai Nepal – dem Schwesterverein von Sang Sangai e. V. – gewählt wurde.

„Ich bin in eine hinduistische Familie hineingeboren. Je älter ich wurde, desto mehr hat mich die buddhistische Philosophie interessiert. Das einzige, woran ich allerdings letztendlich wirklich glaube, ist die Menschlichkeit,“ sagt Progress mit voller Überzeugung. Je mehr Elend ihm auf den Straßen Kathmandus begegnete, desto mehr wollte er helfen. „Angefangen hat es mit einzelnen Straßenkindern, denen ich eine Mahlzeit gekauft oder bei Krankheit den Arztbesuch gezahlt habe.“ Später wurde Progress auf ein Waisenhaus aufmerksam, in dem 50, zeitweise bis zu 70, benachteiligte Kinder unter schlimmsten Verhältnissen Platz fanden. Er begann, seine touristische Gäste um Spenden zu fragen, sie ins Waisenhaus einzuladen, damit sie sich selbst ein Bild über die traurige Situation der Kinder machen konnten. Nach und nach konnte er das Elend in der Einrichtung ein wenig mildern. Nach dem Erdbeben gründete Progress‘ Geschäftpartner und bester Freund Ajit Laxman Dhakal in Deutschland einen eingetragenen Verein. Die Chance für Progress, einzusteigen, mehr für das Waisenhaus zu tun und weitere Projekte aufzugleisen, war gekommen. „Als Ajit mich fragte, ob ich und meine Frau den Schwesternverein Sang Sangai Nepal steuern wollen, haben wir sofort ja gesagt“, so Progress mit leuchtenden Augen. „Es ist rasend viel Arbeit, aber wo ein Wille, da auch ein Weg. Wir wollen schließlich etwas bewegen!“ sagt Progress und braust mit einer vollen To-Do-Liste im Gepäck auf seinem Motorrad davon.

Progress lebt zusammen mit seinen Eltern und vier Schwestern, mittlerweile auch mit Frau und Baby, in ihrem Haus in der Nähe des berühmten Pashupatinath-Tempels in Kathmandu. Seit über einem Jahr ist er mit der Präsidentin von Sang Sangai Nepal Durga Khadka verheiratet. Ende Mai 2017 kam ihre kleine Tochter zur Welt. Der 37-jährige Nepalese arbeitet seit über 15 Jahren im Tourismus und hat die Prüfung für die Lizenz zum Wanderführer erfolgreich bestanden. Seine Arbeitssprachen sind Deutsch, Englisch, Französisch und Hindi. Progress war selbst schon viel auf Reisen. So kennt er Deutschland, Österreich, die Schweiz, Tschechien, Frankreich, Italien, Lichtenstein, Japan und Indien.

Neues Gesicht im Vorstand – Silvia Zuleger ist aktuelle Schatzmeisterin von Sang Sangai e. V.

Tierliebe Künstlerin aus dem Allgäu – Silvia Zuleger ist neue Schatzmeisterin bei Sang Sangai e. V.

„Nepal ist mein Schicksal!“ sagt Silvia Zuleger und grinst. Fast 10 Jahre lang hat sie darauf gespart und gewartet – dann endlich war sie da, die lang ersehnte Reise ins Land mit dem höchsten Berg der Welt. Im Herbst 2015 verbrachte Silvia mit ihrer Freundin Silvia Scharpf vom Eine-Welt-Laden Pfronten einige Wochen in Kathmandu, Pokhara und dem Annapurna Nationalpark. „Eins der prägendsten Erlebnisse in Nepal, war der Besuch eines Waisenhauses in Kathmandu. Progress, unser Reiseorganisator von der Reiseagentur Explore & Enjoy, hat uns dorthin eingeladen.“ An diesem Abend lernten die beiden Frauen Ajit Laxman Dhakal, den Vereinsvorsitzenden von Sang Sangai e. V., kennen und sind nach einem spannenden Austausch überzeugt: „Für diesen Verein wollen wir uns langfristig engagieren.“
Mehrere tausend Euro sind mittlerweile schon zwischen dem Allgäu und dem Vereinskonto Deutschland geflossen. Die beiden Silvias verkaufen nepalesische Produkte, Decken, Filzwaren und Schmuck, stellen Sang Sangai e. V. bei Märkten und Veranstaltungen vor und bohren Budget-Töpfe des Eine-Welt-Kreises Pfronten an. Ihr Engagement ist beispielhaft. In der Jahreshauptversammlung des Vereins im Mai 2017 in Berchtesgaden wurde Silvia Zuleger nun einstimmig zur neuen Schatzmeisterin gewählt. Silvia bringt für diese Aufgabe ideale Voraussetzungen mit – sie ist gelernte Bankkauffrau. In der ehrenamtlichen Vereinsarbeit hat sie Jahrelange Erfahrung als Vorstand eines Tierschutzvereins gemacht. Dahin geht auch ihre zweite Leidenschaft: Tiere. In Silvias Haushalt haben mehrere tierische Gefährten Platz gefunden. Schon in ihrer Kindheit war es ganz normal, Haustiere zu haben. Während der Zeit im Tierschutzverein, hat Silvia mehrere Notfälle vermittelt, betreut und einige dieser in Not geratenen Tiere sind ihr auch geblieben.

Mit ihrem Mann ist sie zusammen, seit sie 16 Jahre alt ist. Die beiden haben drei – mittlerweile erwachsene – Kinder. Silvia ist stolze Großmutter einer quirligen 2-Jährigen Enkeltochter.

Und wenn die sie völlig ausgepowert hat, sie ihr Job in einem großen Freizeitbad stresst oder ihr die Not der Welt zu nahe geht, steigt Silvia in ihren Keller hinab, wo sie sich ein Büro eingerichtet hat. Dort öffnet sie ihre Excel-Listen von Sang Sangai e. V. Sie kontrolliert Belege, prüft das Bankkonto, schreibt Spendenquittungen. „Das gibt mir so viel Sinn, dass ich mich dabei total entspannen kann,“ verrät sie lächelnd.

Danke, Silvia, Du bist uns eine riesengroße Unterstützung!!

Was hat sich getan? Was ist geplant? Sang Sangai-Jahreshauptversammlung 2017

Foto: Sang Sangai e. V.
oben v. l. n. r.: Neue Schatzmeisterin Silvia Zuleger, Gründungsmitglied Alexandra Sinnegger, stellvertretende Vorsitzende Claudia Schülein, Gründungsmitglied Margarete Laszlo-Lehni, Gründungsmitglied Rudolf Doppelbauer, Mitglied Norbert Dömling.
unten v. l. n. r.: Mitglied Stefan Metzenleitner, Vereinsvorsitzender Ajit Laxman Dhakal

Acht Mitglieder von Sang Sangai e. V. und eine Interessentin trafen sich am Samstag, den 06. Mai 2017 in Berchtesgaden zur Jahreshauptversammlung. Nach einem gemütlichen Abendessen im Gasthof Oberkälberstein, ging es an die Zahlen und Fakten. Dazu konnte der Verein dankenswerterweise die perfekt ausgestatteten Räumlichkeiten der Caritas Berchtesgaden nutzen.
Neben der Präsentation der Erfolge in der Kommunikationsarbeit in Europa und der Projektarbeit vor Ort in Nepal, war das wohl wichtigste Ereignis, die Neuwahl des Schatzmeisters. Vereinsvorsitzender Ajit Laxman Dhakal dankte dem bisherigen Schatzmeister Steuerberater Bernhard Holleitner ausdrücklich für dessen große Unterstützung und beste Beratungsleistung bei Gründung des Vereins. „Ohne Bernhard stünden wir heute nicht da, wo wir stehen“, so Dhakal. Holleitner zieht sich aus Zeitgründen von der operativen Vereinsarbeit bei Sang Sangai e. V. zurück. Holleitner zieht sich aus Zeitgründen von der operativen Vereinsarbeit bei Sang Sangai e. V. zurück. Er bleibt selbstverständlich Mitglied des Vereins und steht auch weiterhin für Beratungsdienstleistungen, bspw. bei der Steuererklärung, zur Verfügung. Der Vereinsvorsitzende dankte ihm bereits im Voraus für sein zukünftiges Engagement ausdrücklich.
Neue Schatzmeisterin ist Silvia Zuleger aus dem Allgäu. Sie wurde einstimmig gewählt und nahm die Wahl an. Sie und ihr außergewöhnliches Engagement für die Menschen in Nepal wird hier ausführlich vorgestellt.

Zweite Vorsitzende Claudia Schülein berichtete über die Aktivitäten und die Ausgaben des Vereins im vergangenen Jahr 2016. Ca. 80 % der Ziele, die sich die Vereinsmitglieder für das Vorjahr gesteckt hatten, waren vollständig erreicht worden – sowohl in der Mitglieder- und Spendenwerbung in Europa, als auch in der Projektarbeit vor Ort in Nepal.
Der Verein hat bis dato 27 Mitglieder und konnte damit seine Mitgliederanzahl innerhalb eines Jahres verdoppeln.
Außerdem organisiert Sang Sangai e. V. 17 Patenschaften für nepalesische Kinder – auch hier konnte das Engagement nahezu verdoppelt werden.
Im Jahr 2016 wurden für die Weihnachtsaktion 1.400 EUR an Einzelspenden akquiriert. Über das Jahr wurden weitere Einzelspenden in Höhe von fast 20.000 EUR überwiesen.
Der Vorstand wurde für den Jahresabschluss 2016 einstimmig entlastet.
Geplante Aktivitäten für 2017 sind:
– Sensibilisierung von Kindern und deren Familien zum Thema Natur- und Umweltschutz
– Verbesserung der Ernährung von benachteiligten Kindern
– Verbesserung der Wasserversorgung in Dhading
– Weiterer Ausbau der Betreuung der Sang Sangai e. V.-Patenkinder

– Durchführung der Sang Sangai-Weihnachtsaktion 2016 (Fortbildung für die Nähmaschinen-Frauen)
– Weiter Akquise von Mitgliedern und Paten, sowie von Einzelspenden

Warum sind die Mitgliedsbeiträge so wichtig für Sang Sangai e. V.?

Ohne Ihre Mitgliedsbeiträge wäre keine Arbeit in Nepal möglich! Die Beiträge bestreiten die Ausgaben für die Verwaltung für Patenschaften und Projekte und eine faire und sozialverträgliche Aufwandsentschädigung für unser nepalesisches Team. Außerdem setzen wir von den Mitgliedsbeiträgen Kleinprojekte um.

Wie bereits berichtet, müssen in Nepal alle Hilfs- und Sozialprojekte über eine bei den nepalesischen Behörden registrierte Organisation abgewickelt werden. Internationale Hilfsgelder durch Privatpersonen oder mittels privatem Engagement zu verteilen, ist streng verboten. Die Regierung will ein Auge auf alle internationalen Gelder haben, die ins Land kommen.
Anfang diesen Jahres trafen unsere nepalesischen Kolleg/innen einige Vertreter bereits registrierter Vereine in Kathmandu. Doch leider war – trotz langer Recherche – kein Verein dabei, der unseren Vorstellungen entsprach und gemäß der Sang Sangai-Philosophie arbeitete. Da gab es nur eine naheliegende Entscheidung: Wir gründen unseren eigenen Schwesterverein in Nepal!
Natürlich bringt das Verwaltungskosten – Gebühren für Urkunden, Beratung durch einen Anwalt, Ausstellung von Dokumenten etc. – mit sich. Ganz zu schweigen von den Fixkosten, die nun entstehen: Jeder registrierter Verein in Nepal muss – laut Vorschrift der Behörden – über einen Büroraum verfügen – das heißt Miete, Einrichtung, Büromaterial, Strom, Telefon und so fort müssen künftig bezahlt werden. Diese Kosten werden nun teilweise von den Mitgliedschaftsbeiträgen bezahlt – sind es doch auch indirekte Investitionen im Land.
Doch dann kommt das Wichtigste: Wer unsere Newsletter-Beiträge rege verfolgt, weiß Bescheid. In den persönlichen Vorstellungen unserer nepalesischen Team-Mitglieder wird klar: Keiner unserer ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen in Nepal kann es sich leisten, ohne Honorar Tagelang in den Dörfern unserer Projektgebiete herumzufahren, um unsere Patenkinder und deren Familien zu besuchen, Stundenlang Berichte zu schreiben oder in Sitzungen zu diskutieren. Sie müssen Geld verdienen, um ihre eigene Miete zu bezahlen, ihre eigenen Kinder zur Schule zu schicken oder zu Hause ihren eigenen Anteil an den Lebenshaltungskosten beizusteuern. Dennoch: Ihr Wille, zu helfen, ist ungebrochen. Und so konnte Vereinsvorsitzender Ajit Laxman Dhakal während eines Besuchs in Nepal gemeinsam mit dem Team eine ausführliche Liste erarbeiten: Wer macht was und was bekommt er/sie dafür?
Die Aufwandsentschädigungen, die ab 2017 bezahlt werden, teilweise als jährliche Pauschale, teilweise aus Betrag pro abgegebenen Bericht, werden von den Mitgliedsbeiträgen bezahlt.
„Das ist mehr als gerechtfertigt,“ sagt die stellvertretende Vereinsvorsitzende Claudia Schülein. „Unseren Kolleg/innen von Sang Sangai Nepal geht es oft nur wenig besser, als unseren Projektempfängern. Von mir kann man erwarten, dass ich umsonst arbeiten – mir geht es wahrlich gut genug. Aber es wäre unverschämt und sehr unsensibel, das vom nepalesischen Team zu erwarten.Ich halte die Aufwandsentschädigungen für eine sehr sinnvolle Verwendung der Mitgliedsbeiträge!“
Falls Sie Fragen zur Verwendung der Mitgliedsbeiträge haben, wenden Sie sich gerne an uns: info@sangsangai.org

Sommerflohmarkt in Berchtesgaden: 1.000 EUR aus dem Erlös auch für Sang Sangai e. V.

Viele aus dem Berchtesgadener Talkessel freuen sich schon das ganze Jahr über darauf: Wenn sich im Juli die Pforten des großen Flohmarkts im Pfarrheim Sankt Andreas in Berchtesgaden öffnen und die großen und kleinen Schnäppchenjäger hineindrängen, sich fröhlich grüßen und letztendlich stolz und zufrieden mit den Schätzen nach Hause gehen, die jemand anders seit Jahren im Keller stehen hatte.

Eine Schar von freiwilligen Helfern und Helferinnen sortieren die Tausendundeins Dinge, die von den Berchtesgadenern angeliefert und kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Eine weitere Schar Ehrenamtlicher betreut den Verkauf der Flohmarktwaren, wacht über leckere Kuchen, feuriges Grillgut und kühle Getränke. Alles Geld, das eingenommen wird, wird an gemeinnützige Organisationen gespendet. Der gute Zweck ist hier gleich in die ganze Welt aufgeteilt. Fast 20 Organisationen, die im Berchtesgadener Land, aber auch in Indien, Kambodscha, Malawi, im Pamir und anderswo Bedürftigen helfen, können sich über einen dicken Umschlag freuen. Dieses Jahr war auf Initiative von Florian Holzinger auch Sang Sangai e. V. dabei und konnte sich über eine Spende in Höhe von 1.000 EUR freuen. Die Spende soll in den Projekten der Weihnachstaktion 2015 (https://sangsangai.org/2015/11/11/projekte/) und 2016 (https://sangsangai.org/2016/11/27/naehmaschinen-fortbildung/) eingesetzt werden.

Sang Sangai e. V. präsent beim Marktfest in Berchtesgaden

Eine kleine Zitterpartie war es schon, aber das Wetter hielt! Was beim Aufbau am Morgen noch richtig düster aussah, löste sich bald in leichte Bewölkung auf und gegen Nachmittag kamen sogar einige Sonnenstrahlen durch. Für ein Marktfest im touristisch sehr beliebten Berchtesgaden genau das richtige Wetter – nicht schön genug für eine große Bergtour, nicht schlecht genug, um gar nicht erst vor die Tür zu gehen. Und so war der historische Markt Berchtesgaden rappelvoll. Vorstandvorsitzender Ajit und Vertreterin Claudia samt Töchterchen Maya Marie hielten den ganzen Tag die Stellung und erklären Bekannten und Interessierten anhand von Fotoausdrucken die Sang Sangai-Projekte. Kräftig bei Vorbereitung und Organisation halfen mehrere Vereinsmitglieder. Die kreativste Idee: Ein Spruch mit Straßenmalkreide, der die Aufmerksamkeit der Besucher auf den Stand lenkte. Ohne Stefan Metzenleitners Muskel- und Organisationskraft wäre der Auf- und Abbau aber nicht zu leisten gewesen. Ein großes Dankeschön an alle Helfer aus dem Verein, an Christina Göttges für das schöne Bild und an die Aktiven Unternehmer e. V. fürs Dabeisein dürfen.

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