„Eine Blume gegen eine Spende – Für ein Kinderlächeln in Nepal“

Gleich bei mehreren Anlässen haben unsere beiden größten Unterstützerinnen aus dem Allgäu für Sang Sangai geworben und Spenden gesammelt. Für die Aktion „Eine Blume“ konnten sich die Besucher eines Marktes eine Sonnenblume nehmen – aber nur gegen eine Spende „für ein Kinderlächeln in Nepal“. Herzerfrischend schön, liebe Silvias! Ihr seid die besten!
So kreative Ideen, um Spenden für uns zu sammeln – wir sind sprachlos! Außerdem verkaufen die beiden nepalesische Produkte, die unser Schwesternverein Sang Sangai Nepal aus Nepal schickt – der Gewinn fließt in die Sang Sangai-Projekte. Hier gibts also Fotos von einem Tibet-Abend, vom Sommerfest „Kunst im Garten“ und vom Herbstmarkt in Seeg….

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Vorstellung des Sang Sangai Nepal-Teams: Ram Acharya

Text: Bianca Besele und Claudia Schülein

Der 26-Jährige Ram Acharya unterstützt den Verein Sang Sangai Nepal als Schriftführer und rechte Hand der Präsidentin Durga vor Ort in Nepal.

Ram ist mit seinem Vater, seiner Schwester und seinem Bruder ohne Mutter und ohne festes Zuhause in der Tempelanlage Pashupatinath aufgewachsen. Heute umschreibt er seinen Lebensstandard als „not so good and not so bad“ – was so viel wie Mittelschicht bedeutet – eine enorme Steigerung, wenn Ram an seine Kindheit und Jugend denkt. Bereits seit Jugend an, arbeitete Ram für soziale Projekte und Organisationen. Es bedeutet ihm viel, hilfsbedürftigen Personen zu helfen und das macht er gerne und viel. Ebenso wie das bereits vorgestellte Vorstandsmitglied, Sumit Kharel, arbeitet Ram neben seinem Studium als Fremdenführer in Pashupatinath. Tag für Tag führt er, als einer der selber gerne reisen geht, Touristen durch die Tempelanlage und erklärt ihnen die Bedeutung der einheimischen Bräuche. So will auch er – wie Sumit -, seinen nicht-hinduistischen Gästen, die Riten und Praktiken erklären, die im Tempel zum Alltag der Gläubigen gehören. Doch dies ist nur eine Seite von Rams Alltag. Im Gespräch erzählt er, wie er zu Sang Sangai gekommen ist, wie es mit seinem Studium läuft und was er sich für die Zukunft wünscht.

Wie sieht ein gewöhnlicher Tag für dich in Nepals Hauptstadt Katmandu aus?

Ich bin Student auf der Tribhuvan Universität und jeden Morgen um 06:15 Uhr beginnen meine Vorlesungen und Seminare. Während andere noch schlafen, drücke ich im Hörsaal die „Uni-Bank“. Wenn meine Kurse dann um 09:30 Uhr für den Tag zu Ende sind, gehe ich zum Mittagessen nach Hause. Nachmittags wartet dann auch schon die Arbeit im Tempel Pashupatinath. Dieses Jahr stehen meine Abschlussprüfungen für den Bachelor an. Sollte ich es schaffen – und davon gehe ich mit Saraswatis (Anmerkung: Göttin der Weisheit im Hinduismus) Hilfe aus (lacht) – geht’s mit Vollgas an das Master Studium.

Wie bist du zu Sang Sangai gekommen?

Nach dem großen Erdbeben im Frühjahr 2015 kam mein Bruder Ajit (Anmerkung: In Nepal bezeichnen sich enge Freunde als „Brüder“ – die Bezeichnung hat – wie in diesem Fall – nicht notwendigerweise mit Blutsverwandtschaft zu tun.) aus Deutschland nach Nepal, weil wir eigentlich die Hochzeit eines gemeinsamen Freundes feiern wollten. Die Hochzeit musste wegen des allgemeinen Chaos nach der Katastrophe abgesagt werden. Stattdessen fuhren wir auf die Dörfer und haben da geholfen, wo die Betroffenen des Erdbebens die Hilfe am dringendsten benötigt haben. Die gemeinsame Arbeit mit Ajit, sein Anpacken, seine Sichtweise und seine Pläne, haben es mir angetan. Als ich hörte, dass er mit seiner Frau – zurück in Deutschland – einen Verein gegründet hatte und Leute für eine Schwesterorganisation in Nepal suchte, war für mich klar: Da will ich mit anpacken und dabei sein.

Was sind deine Ziele für die Zukunft?

Mein Ziel ist es, weiter soziale Projekte zu unterstützen und allgemein, Menschen zu helfen. Ich arbeite bereits als freiwilliger Helfer in einigen Organisationen und möchte das weiter ausbauen. Beispielsweise war kürzlich das jährliche Teej-Festival. An einem bestimmten Tag während dieses Fests kommen abertausende hinduistische Frauen in den Pashupatinath-Tempel. Es sieht einfach gewaltig aus – alle sind in rote Saris gekleidet, schön geschminkt, ihre Hände sind mit Henna bemalt. Sie fasten an diesem Tag, viele trinken nicht einmal Wasser. Und wenn es an diesem Tag sehr heiß ist, fallen die Frauen reihenweise in Ohnmacht und brauchen Hilfe. Das ist ein typisches Beispiel für unsere ehrenamtliche Tätigkeit – wir kümmern uns um die Gläubigen, verständigen deren Angehörigen, lotsen Rettungskräfte durch das Getümmel oder verteilen ganz einfach Trinkwasser. Das verbindet meinen Dienst an meinen Mitmenschen mit meiner Freude daran, unsere nepalesische Kultur zu bewahren. Neben der sozialen Arbeit ist es mir aber auch wichtig, mich beruflich fortzubilden und weiter ein guter Tour-Guide und Fremdenführer für Touristen zu sein. Der interkulturelle Austausch ist mir wichtig und ich vermittle den Menschen gern, dass es nicht heißt, dass wir keine Werte haben, nur weil unser Land arm ist.

Meine große Leidenschaft ist das Reisen. Ich habe mir vorgenommen, erst mein ganzes Heimatland zu bereisen und habe schon einige großartige Touren hinter mir. Meine erste Auslandsreise soll in die Schweiz gehen – wegen der geografischen Vergleichbarkeit mit Nepal.

 

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Vorstellung des Sang Sangai Nepal-Teams: Sumit Kharel: Ein Helfer mit Faible für Traditionen

Text: Axel Heise

Für die Arbeit in Nepal ist der Verein Sang Sangai auf Helfer vor Ort angewiesen. Einer von ihnen ist der 26-jährige Sumit Kharel. Der Absolvent der Geisteswissenschaften ist im Vorstand von Sang Sangai Nepal und schiebt in seiner Freizeit Projekte für den Verein an. Im Interview erzählt er, warum es nicht nur wichtig ist, materiell zu helfen, sondern auch lokale Bräuche zu erhalten.

Der Tempel Pashupatinath ist für gläubige Hindus eine der wichtigsten spirituellen Stätten ihrer Religion. Jeden Abend brennen am Ufer des heiligen Flusses Bagmati die Feuer und hüllen die verwinkelte Anlage mit Ihren zahlreichen Skulpturen, Toren und Tempeln in Rauch. In den geschichteten Holzbergen direkt am Flussufer verbrennen die Nepalesen hindustischen Glaubens ihre verstorbenen Angehörigen. Es ist ein mehrstündiges Ritual, in dem die Angehörigen von den Toten Abschied nehmen. Für Nichthinduisten ist es nicht höflich, diesen Teil des Tempels zu betreten, sie sollten nur den Teil der Tempelanlage betreten, der gegenüber des Flusses liegt und das Ritual aus der Entfernung beobachten. Jeden Abend wohnen hunderte Besucher den feierlichen Zeremonien bei. Deren Bedeutung erschließt sich dem Nichthinduisten allerdings kaum und hier kommt Sumit Kharel ins Spiel. Er führt Touristen nicht nur durch die Tempelanlagen, sondern erklärt Ihnen auch die Bedeutung der feierlichen Zeremonien. Und mehr noch: Er ist sogar selber Teil dieser Zeremonien. Traditionen sind dem studierten Geisteswissenschaftler wichtig. Nur, wer sich seiner Traditionen bewusst ist, kann diese auch bewahren.

Sumit, wie kamst du eigentlich dazu, dass du Geisteswissenschaftler geworden bist?

Das kannst du nur verstehen, wenn du den Hintergrund meiner Familie kennst. Wir waren ursprünglich eine sechsköpfige Familie, mein Vater, meine Mutter, die Hausfrau ist, meine beiden Schwestern und mein Bruder. Leider ist mein Vater verstorben, als ich 16 Jahre alt war. Ursprünglich wollte ich Wissenschaftler werden, forschen. Aber dafür hat leider das Geld nicht ausgereicht. So habe ich Geisteswissenschaft studiert. Inzwischen sind meine Geschwister alle verheiratet und ich habe sogar schon drei Nichten und einen Neffen. Wir müssen alle zusammenhalten, es geht nicht anders. Meine Mutter und ich wohnen deswegen mit meinem Bruder, seiner Frau, ihrer Tochter und ihrem Sohn in einem Haus. Die beiden Kleinen gehen schon zur Schule und das kostet hier in Nepal Geld. Daher unterstütze ich meine Familie und arbeite inzwischen als Touristenführer im Tempel Pashupatinath.

Auf einem Foto bist du mit einem Kind, auf einem mit einer Trommel zu sehen. Ich nehme an, du willst mit diesen Bildern was ausdrücken.

Sumit Kharel_Kind              Sumit Kharel_Trommel

Und ob. Zunächst liebe ich Kinder und ich will etwas Positives für die bedürftigen und armen Kinder in meinem Land bewegen. In der Kapelle bin ich schon lange aktiv. Ich bin der festen Überzeugung, dass es neben aller materiellen Hilfe auch wichtig ist, dass wir in Nepal unsere Musik und Traditionen erhalten. Ich spiele daher auch während der abendliche Zeremonien in Pashupatinath. Wir sind etwa zehn Leute in unserem Verein Amarkanteshwor und wollen dazu beitragen, dass die Tradition unserer Vorfahren erhalten bleibt. Spiritueller Halt ist meiner Meinung nach genauso wichtig, wie feste Fundamente an einem Haus.

Was ist deine Aufgabe im Verein Sang Sangai?
Ich unterstütze als Vorstand den Verein bei seiner Arbeit. In dieser Position bin ich auch ein wenig Motivator und habe die Aufgabe, mein lokales Team vorsichtig ausgedrückt immer wieder anzutreiben, dass wir die Ziele unserer Arbeit erreichen, damit die Hilfe auch ankommt und wir den Menschen nachhaltig helfen können. Unsere Präsidentin Durga verteilt konkrete Aufgaben – mal fahren wir die Patenkinder besuchen und sehen, ob das Geld der Paten richtig eingesetzt wird. Mal recherchieren wir, wo wir welche Kleinprojekte umsetzen können. Es macht mir jedenfalls richtig Spaß, mit Sang Sangai an der Zukunft Nepals zu arbeiten!

 

Sang Sangai e. V. Jahreshaupt- / Mitgliederversammlung 2016

(Fotos: Hanspeter Nerad)

Am Sonntag, den 22. Mai 2016 trafen sich acht Sang Sangai e. V.-Mitglieder im Bräustüberl in Berchtesgaden, um sich über die in 2015 ausgeführten und für 2016 geplanten Aktivitäten des Vereins zu informieren und über Zukunftsplanungen zu diskutieren.

Berichte und Rechnungsprüfung wurden mit nur wenigen Rückfragen abgenommen, der Vorstand ohne weitere Diskussion entlastet.

Eine wichtige Entscheidung stand zum Thema Hausbau an. Die Mitgliedschaft sprach sich letzlich einstimmig dagegen aus, ein weiteres Haus für eine einzelne Familie zu bauen. Eine Idee zur Verwendung des hierfür im Budget geplanten Geldes war, Land zu kaufen und benachteiligten Familien zum Anbau von Lebensmitteln kostenlos zur Verfügung zu stellen, mit der Option, das Land später günstig kaufen zu können.

„Mich freut besonders, dass wir uns nach langen Diskussionen doch einstimmig darauf geeinigt haben, ein eigenes Waisenhaus zu gründen“, sagt Vorstandsvorsitzender Ajit Laxman Dhakal. Nur in einer von Sang Sangai Nepal geführten Einrichtung könne man für das Wohl der Kinder garantieren. Die Leitung eines Hauses einer anderen nepalesischen Organisation zu überlassen, wurde als nicht förderlich betrachtet.

Wichtig für Sang Sangai-Paten: Bis auf Weiteres ist es nur möglich, höchstens einmal im Jahr über die Entwicklung der Patenkinder in Nepal ausführlich und schriftlich informiert zu werden. „Mehr geht momentan nicht – dafür haben wir leider noch zu wenig Unterstützer, bzw. zu wenig Zeitkapazität“, so 2. Vorstandsvorsitzende Claudia Schülein. Es sei aber jeder Pate eingeladen, bei Interesse zwischendurch und informell nach Informationen zu fragen.  Ganz generell appelierte Schülein: „Meine persönliche Bitte an alle: Wer Lust hat, mitzuhelfen, meldet sich bitte bei uns! Ganz gleich ob beim Spendenquittungen verschicken, einmal im Jahr, beim Texte schreiben für Newsletter und Internetseite oder bei der regelmäßigen Kommunikation zwischen dem Team in Nepal und den Paten hier in Europa – wir können jede Hilfe gebrauchen!“

Als Stefan Metzenleitner, vorerst nur als interessierte Person dazugekommen, zu Ende der Sitzung bekannt gab, sich zu einer Mitgliedschaft entschieden zu haben, schloss die Sitzung mit einem lauten Applaus.

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Die Fakten

Ende 2015 hatte Sang Sangai e. V. nach nur einem halben Jahr Bestehen

  • 13 Mitglieder mit einem jährlichen Mitgliedschaftsbeitrag von 75 EUR
  • 6 Paten für nepalesische Mädchen und Jungen mit einem monatlichen Patenschaftsbeitrag von 50 EUR.
  • Fast 5.000 EUR an Einzelspenden.

 

Vorstellung des Sang Sangai-Nepal-Teams: Präsidentin Durga Kadhka: der Kopf und das Herz der Truppe

Durga Khadka ist 26 Jahre alt und studiert an der Universität in Nepals Hauptstadt Kathmandu. Eigentlich hat sie ihre Studien der Geistewissenschaften mit dem Hauptfach Englisch bereits abgeschlossen – es fehlt nur noch die Masterarbeit, die sie in Kürze einreichen wird.
Durga hat schon als Kind den Schwächeren geholfen. Soziale Arbeit liegt ihr immer noch und sie freut sich, in Sang Sangai eine Plattform gefunden zu haben, ihre Energie dafür einzusetzen, aber auch die Arbeit in einer professionellen Nichtregierungsorganisation zu unterstützen. Dass die Vorstandsvorsitzende mit Leib und Seele dabei ist, hat sie schon mehrfach bewiesen, sei es durch das unermüdliche Einberufen und Steuern von Team-Sitzungen, durch unbequeme Fahrten auf staubigen Pisten zu abgelegenen Dörfern oder durch nächtliches Sortieren von Unterlagen zu den mittlerweile 16 Patenkindern der Organisation.
In ihrer Freizeit liest Durga gerne oder durchforstet das Internet nach interessanten Inhalten. Sie ist gerne mit Kindern und älteren Menschen zusammen und hat Spaß daran, von anderen Menschen zu lernen. Durga ist seit fast einem Jahr verheiratet und verbringt viel Zeit mit ihrer neuen Familie.

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